Musikalische Phasen beleuchten Miles Davis im „Downbeat Magazine“ in Buchform

The Miles Davis Reader – Interviews and Features from Downbeat Magazine, Downbeat Hall of Fame Series, No.1, 356 Seiten, Hal Leonard, ISBN-10: 1-4234-3076-X, ISBN-13: 978-1-4234-3076-6

Seit über 70 Jahren gibt es nun die amerikanische Jazzzeitschrift „Down Beat“. Und einer der wichtigsten Musiker des letzten Jahrhunderts, der den Jazz wie kein anderer prägte, fand dort von Anfang an Beachtung in verschiedensten Artikeln, Berichten, Features, Interviews, Rezensionen oder Blindfolds: Miles Davis!
Für die Hardcover Ausgabe von „The Miles Davis Reader“ stellten Frank Alkyer, Ed Enright und Jason Koransky in chronologischer Abfolge zusammen, was das „Down Beat“ in gut 60 Jahren über Miles Davis berichtete, jeweils unterteilt in News, Features und Reviews. So finden sich hier die legendären Interviews wieder, die Pat Harris (1950), Leonard Feather (1964), Don DeMichael (1969), Gregg Hall (1974) oder John Ephland (1988) seinerzeit führten, oder zum Beispiel der legendäre Blindfold Test von 1964, in dem Leonard Feather sich für einen seltsam aufgelegten Miles Davis bereits im Eingangstext bei den Lesern rechtfertigte.

Auf 354 Seiten ist damit das Wichtigste (nicht alles, was über Miles im DB publiziert wurde) zusammengefasst und stellt so einen repräsentativen Überblick über Miles Davis‘ Schaffen und sein Lebenswerk dar. Es beginnt mit einem Review als Sideman von Charlie Parker aus dem Jahre 1946 und endet mit Artikeln und Reviews, die posthum in den Jahren 2005 und 2006 erschienen.
Dieses Kompendium ist sicherlich unentbehrlich für jeden Miles Davis Fan, gleichzeitig aber auch eine Bereicherung für alle Jazzinteressierte, die anhand eines beispiellosen Jazzmusikers höchst interessante, wertvolle Hintergründe erfahren und damit gleichzeitig die Geschichte des Jazz der Neuzeit sowie der von
Miles Davis verfolgen können. Sowohl Momentaufnahmen, Rückblicke als auch Veröffentlichungen aus der post Miles time geben Aufschluss darüber, was seine Musik bewirkt hat und heute immer noch auslöst.

Eine grandiose Idee von den Machern des Down Beats, ein solches Kompendium zu editieren. Hier wird keine Biografie erstellt oder versucht Miles Davis‘ Leben zusammenzufassen, sondern vielmehr Jahr für Jahr die unterschiedlichen musikalischen Phasen zu beleuchten und damit ein aussagefähiges Portrait zu zeichnen: das eines viel versprechenden jungen Trompeters aus East St. Louis bis hin zu einer großen Ikone des Jazz. „The Miles Davis Reader“ ist erfreulicherweise ohne große Schwierigkeiten über Amazon in Deutschland zu einem wirklich fairen Preis erhältlich.

Thomas J. Krebs