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 2000/12

 Seite 9
 berichte

 

Inhaltsverzeichnis Jazzzeitung 12/2000


Inhalt 12/2000

Standards
Editorial
News
Education
Glossar: New Orleans

jazz heute
Lobbyarbeit unter einem Logo
Vier Orte für den Jazz
Break (von Joe Viera)
Wie rentabel sind europäische Jazzfestivals?

berichte
Leipziger Jazztage
17. Ingolstädter Jazztag
Jazzfest Berlin

stadt-portrait
Festival Jazz Ost-West in Nürnberg

portrait
Vierte CD mit Helmut Kagerer und Helmut NIeberle

play back
Tropicália. Zwei Jahre, die die Musik Brasiliens verändert habe

dossier
Im Jahr 2001 wird die Jazzzeitung fünfundzwanzig

medien/service
Debatte im KIZ
Link-Tipps
Charts
Rezensionen 2000/12
Service-Pack 2000/12 als pdf-Datei ( Kurz aber wichtig, Clubadressen, Kalender, Jazz in Radio & TV Jazz in Bayern und anderswo (423 kb) )

 

Lebendiger Jahrmarkt des Jazz

Jazzfest Berlin 2000 letztmals unter der Regie von Albert Mangelsdorff

Zwischen Lyrik & Jazz, Gospel, Folk und Blues bot das letztmalig von Albert Mangelsdorff geleitete JazzFest Berlin einen Überblick über den illustren „Jahrmarkt Jazz“.

Steve Turre zelebrierte die hohe Kunst des Ensemblespiels: Mit seinem Sextett bewahrte der Posaunist und Muschelhorn-Bläser die Musik von Roland Kirk für die Gegenwart. Einen Schritt in die Zukunft bereits getan hat dagegen die Pianistin Aki Takase: Die klar strukturierten, weitgehend auskomponierten Stücke lassen ihrer Band (Terri Lyne Carrington (dr), Anne Mette Iversen (b), Ingrid Jensen (tp), Silke Eberhard (as), immensen, virtuos genutzten Raum für den individuellen Ausdruck. Die in den USA aufgewachsene, heute wieder in ihrer Heimat lebende Schweizer Sängerin und Schauspielerin Erika Stucky lieferte mit ihrer irrwitzigen Performance aus Musik, Videos, Conferencen und extemporierten Boshaftigkeiten den originellsten Beitrag des Festivals.

Im Wettstreit der Big Bands gab das überzeugendere Konzept den Ausschlag. Mit einer Hommage an Louis Armstrong war die WDR Big Band angereist. Dank „Satchmo“ wurde in den 20ern der Jazz zur Kunst: durch die Befreiung dieser Musik von ihrem volksmusikalischen Kontext, durch die Emanzipation des Kornetts zum Solo-Instrument, durch die Entwicklung des Solo-Spiels überhaupt.

Das zu würdigen, hatten die Kölner zwei Gäste geladen. Der australische Arrangeur James Morrison schlug einen furiosen Bogen zwischen Armstrongs gebrochener New-Orleans-Ästhetik, Bebop und modernem Big Band-Sound. Gegen Morrisons Arrangements wirkten die des zweiten Gastes, des Trompeters Nicholas Payton, geradezu bieder. Dafür wirkt der 29-Jährige aus New Orleans wie eine Reinkarnation. In Intonation und Phrasierung, selbst in Statur und Aussehen kommt er Satchmo irritierend nahe.

Gegen dieses konventionelle Programm stellte die NDR Bigband unter Colin Towns Musiken aus „Mahagonny“, der „Dreigroschenoper“, „Happy End“ und „The Theatre of Kurt Weill“. Die NDR Bigband hatte bei Towns’ rasanten und verschmitzten Arrangements eine Sternstunde; Saxophonist Christof Lauer festigte den Ruf, der beste deutsche Tenorist zu sein. Fraglich ist, wie es künftig weitergeht. Zunächst ist das Berliner JazzFest mit der Übernahme der Berliner Festspiele durch den Bund gerettet. 2001 findet es im neuen Domizil der Festspiele statt, der Freien Volksbühne. Wer dann das JazzFest leitet, ob es konzeptionelle Änderungen gibt, das ist noch ungewiss. Der Nachfolger von Albert Mangelsdorff wird frühestens im Januar bestimmt.

Wolfgang Platzeck

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