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Jazzzeitung

2012/02  ::: seite 16

rezensionen

 

Inhalt 2012/02

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig Jazz-ABC: Alvin Queen no chaser: Der Auskenner Farewell: Abschied vom Multiinstrumentalisten Sam Rivers

TITELSTORY: Schüler der Musik
Branford Marsalis im Gespräch

GESCHICHTE -
Basies Weggefährten (4)
Mehr als „April In Paris“ – Benny Powells Posaune
Der Charme des Skizzenhaften
Eine Ehrenrettung für Duke Ellingtons Suiten

Berichte
Das Dan Tepfer Trio beim BMW Welt Jazz Award // Louis Moutin im Esslinger Jazzkeller // Zum Neuen Deutschen Jazzpreis 2012 // Preview: 41. Moers-Festival

Portraits
Monty Alexander // Bassklarinettist Ulrich Drechsler // Schlagzeuger Jens Düppe // Neues von e.s.t. // Hugo Siegmeth

Jazz heute und Education
„Jazz it!“ Germering // jazzahead! verleiht erstmals Preis für deutschen Jazzjournalismus // „Women in Jazz“ // Zur Frühjahrsarbeitsphase des Bundesjazzorchesters // Fortbildungskalender 2012 (pdf) // Abgehört: Der Song des Vizepräsidenten
Keith Jarretts Version einer alten Melodie

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

Noten

Werner Rizzi: Start Ups 3, Patterns, Grooves, Kanons für Stimmen und Instrumente, Fidula, 32 Seiten, 9,90€

Start Up klingt nach Durchstarten, nach Frühling, nach frischem Wind – genau das erfüllt die Reihe „Start Ups“ von Fidula (Heft1: Einstiege zum Singen, Heft 2: Neues für die SingWerkstatt). In der dritten Ausgabe geht es um Patterns, Grooves und Kanons. Auf sehr kreative, kluge und unterhaltsame Weise. Für den Jazz interessant, weil stilübergreifend: Die Ausgabe inspiriert mit gutem Training, auch für Jazzgesang. Das Besondere dabei ist der unkonventionelle Blick auf Tradition und Technik, so erscheint der gute alte Kanon im neuen, zeitgemäßen Licht jenseits von Stilabgrenzungen. Doch der reine Hörgenuss hat auch Substanz: Ausgehend von den Patterns, Grooves und Kanons sind gezielte Themenbereiche umrissen, die geübt, erarbeitet, er-hört werden können – Intervalltraining, Improvisation, Polyrhythmik und Polymetrik, Arrangieren sowie modale und freitonale Tonalität. Das Heft bietet neben Unterhaltung, Wissen und Technik auch vielfältiges Arbeitsmaterial für Workshops, als Warm-Ups für Chöre oder zur Erfrischung zwischendurch im Unterricht. Frisch und inspirierend für alle Singfreudigen.

Joe Porcaro: Joe Porcaro’s groovin’ with the Odd Times. Patterns for Rock, Jazz and Latin at the Drumset, Hal Leonard, 86 Seiten, incl. CD (24 Min.), ca. 15 € englisch

Joe Porcaro (*1930), amerikanischer Jazz-Schlagzeuger, Perkussionist und Schlagzeuglehrer, ist lange und erfolgreich im Geschäft. Er hat mit Stan Getz, Gerry Mulligan, Freddie Hubbard, Don Ellis, Frank Sinatra, Natalie Cole, The Monkees, Gladys Knight und vielen anderen gearbeitet. (Auch seine Söhne Jeff [starb 1992], Mike und Steve sind beziehungsweise waren erfolgreiche Musiker; sie wurden vor allem durch die Band Toto bekannt.)
Diese reichhaltige, langjährige Erfahrung manifestiert sich unter anderem im vorliegenden Buch über das knifflige Thema der – sagen wir: ungewöhnlichen Takte. In Form von Patterns statt Songs werden die Odd Times umfassend durchgearbeitet. Eine enorme Herausforderung für die Hand-Kopf-Fuß-Koordination. Im fortgeschrittenen Alter auch eine besondere Anforderung an die Augen, wenn diese Notenausgabe weiter weg vom Drumset steht (auch wenn z.T. riesige Überschriften dominieren). Praktisches Detail: der Übersicht halber und um die Kombinationsmöglichkeiten zu erfassen, steht vor den Beispielen die Gruppierung der Taktglieder, z.B. bei 7/8: 3+2+2, 2+2+3 oder 2+3+2. Etliche Notenbeispiele sehen allein vom Notenbild her alles andere als leicht aus. Für routinierte Drummer ein Leichtes, doch auf dem Weg dorthin: harte Arbeit. Auf der CD tummeln sich 99 Tracks in 24 Minuten, die aber in der Praxis wohl nicht am Stück gehört, sondern einzeln erarbeitet werden. Klicks bieten vor dem Start Orientierung, anschließend wird jeder Track zweimal x schnell gespielt – hier ist die Fernbedienung empfehlenswert. Die Tracks sind nicht in einer Übersicht gelistet, da sie oft keinen eigenen Namen tragen. Dennoch wäre es äußerst praktisch für die Nutzer, in einem Trackverzeichnis nachzuschlagen, auf welcher Seite denn die soeben gehörte Übung notiert ist, die man im Buch nachspielen will. Eine „schräge“ Stoffsammlung für fortgeschrittene Drummer.

Vladimir Sterzer: Phantasia Mea (Timeless Piano Dreams), Edition DUX, 135 Seiten, incl. CD (78 Min.), 29,90€

Sprechende Titel wie „Old Church“, „Waves“, „Wind“, „Last Day of Winter“ lassen differenziert gestaltete Stimmungsbilder für fortgeschrittene Pianisten erwarten. Vom Notenbild her stellen sich zunächst unvermeidlich Assoziationen zur Minimal Music ein. Auf den ersten Blick gleichbleibende, fließende Tonfolgen, minimal verrückte Patterns, ein steter Klangteppich. Die Begleitung liegt in der linken Hand, sie vollzieht überwiegend Akkordbrechungen in verschiedenen Ausführungen oder stützt akkordisch. Die rechte Hand trägt die Melodie, deren Töne ebenfalls überwiegend in Akkordbrechungen gebettet sind. Einzelne Stücke sind durchaus auch als Etüde geeignet, so zum Beispiel „Vampire’s Dance“; die linke Hand stützt den ¾-Takt mit Akkordblöcken, darüber perlt die rechte in weit gefassten Tonräumen, das Ganze gespickt mit zahllosen Vor- und Auflösungszeichen. Die Kompositionen decken ein Repertoire im Zwischenbereich Pop-Jazz ab. Interessanter Zusatzaspekt: In ihrer vermeintlichen Einförmigkeit verbergen die Noten reichhaltiges Potential zur Analyse, bieten also auch hierfür ein (musiktheoretisches) Trainingsprogramm.

Auf die Track-Nummern der CD wird im Heft leider nirgends verwiesen. Man könnte das bei einer eventuell Neuauflage mit angeben. Kleiner Aufwand, praktische Wirkung.

Wenig Pausen oder Dynamik, ein insgesamt gleichbleibendes Level des Höreindrucks: Die CD bestätigt den ewig fließenden Charakter des Notenbilds. Zentrales Gestaltungsmoment sind Synkopen/Überbindungen. Gelegentlich wird der Tonraum bis in die Randbereiche der Tastatur ausgekostet. Die CD am Stück zu hören könnte ermüdend werden, doch wer sich einzelne Stücke herauspickt, kann sich dort sicher Anregungen für ein Solo an den eigenen Tasten holen oder sich schlicht dem Hörgenuss hingeben.

Claus Hessler mit Dom Famularo: open-handed playing vol. 2: a step beyond, Wizdom Media/Alfred Music Publishing, 136 Seiten, incl. CD (35 Min.), 22,95 €, englisch

In Teil Zwei geht es um Rudiments und Linear Phrasing für Fortgeschrittene. Zum Thema „open-handed playing“ sind im Vorwort Beiträge von den open-handed-Spielern Simon Phillips, Kenny Aronoff und Will Kennedy versammelt. Drei Kapitel (The Linear Approach, The Rudimental Approach, The Play-Along Section) und ein Anhang enthalten in modernem Erscheinungsbild Übungsanweisungen beziehungsweise Hörbeispiele zu den vorgestellten Patterns. Die Details im Inhaltsverzeichnis, hinter der unscheinbaren Kapitelüberschrift, sehen nach viel Arbeit aus für den Spieler: Zahlreiche Variationen von Two-Voice Patterns, Three-Voice Patterns, Fill Building Blocks et cetera. Das macht Sinn, schließlich wandelt man hier „a step beyond“. Optisch interessant sind die „Pyramids“, eine pyramidenförmige Notation von verschiedenen, thematisch sortierten Übungen für Drummer. Das Buch tritt autorentechnisch aus einer Hand an, wer unterschiedliche Anteile von Hessler (*1969) oder Famularo (*1953) erwartet, sucht vergebens. Auf allen Seiten steht als Kopfzeile der Buchtitel – das ist nicht wirklich sinnvoll beim Durcharbeiten und könnte bei einer Neuauflage durch detaillierte Kapitelangaben ersetzt werden. Daß im Anhang bei den „recommended drum books“ und DVD-Tips die hauseigenen Titel im Mittelpunkt stehen, dürfte den Leser nicht daran hindern, sich selbst umzuschauen. Acht Play-Along-Tracks in verschiedenen Musikstilen bieten eine Plattform, die vorgestellten Konzepte und Techniken anzuwenden. Die dazu in der „Play-Along Section“ notierten Drum Charts enthalten nur das formale Gerüst der Songs. So wartet extremer Freiraum, um selbst zu experimentieren. Das setzt aber auch entsprechendes Können voraus, um daraus Klingendes, gar Groovendes zu bauen. Ein guter Einstieg in das Buch ist es, die CD mit den acht Tracks zu hören und mitzulesen. So lassen sich Stil, Arrangement, Form, Grooves und vieles mehr schnell erfassen. Denn die Songs sind auch für Gitarristen, Bassisten und Tastenspieler aufschlussreich. Ob der eine oder andere das komplexe Thema intensiver und leichter auf deutsch an den eigenen Drums durcharbeiten könnte, muss jeder Leser und potentielle Nutzer selbst entscheiden.

Monika Krämer

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