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Jazzzeitung

2011/01  ::: seite 4

jazzlexikom

 

Inhalt 2011/01

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig Jazzlexikon: Stan Levey Farewell: James Moody // Richard Wiedamann


TITEL -
Marie Laveaus Vermächtnis
Versuch über Voodoo und Jazz – von Hans-Jürgen Schaal


Berichte

Jazzfest Berlin 2010 // 41. Deutsches Jazzfestival Frankfurt // Berliner Festival präsentiert Musiker-Vereinigungen aus ganz Europa // Festival der Jazzmusiker-Initiative München // Zur „Europäischen Jazzakademie Birdland Neuburg“ // Bass und Cello im Jazzclub Unterfahrt // 17. Thüringer Jazzmeile


Portraits

Lajos Dudas // Die Sängerin Maria Farantouri // Jessica Pilnäs // Der Saxophonist Karl Seglem


Jazz heute und Education
Thomas Muderlak, Leiter BMW Welt, im Gespräch // Steffi Denk und ihr Education-Projekt „Swing for Kids“ // Musikhochschule Nürnberg: Steffen Schorn im Interview Abgehört: Letzte Nächte in Kopenhagen: Stan Getz‘ Solo über Night and Day

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

Stan Levey

5. April 1926 Philadelphia, Pennsylvania, bis 19. April 2005 Van Neuys, Kalifornien

Da sein Vater im Boxgeschäft tätig war, übte Levy als Kind schon seine Fäuste. Bis 1949 war er Schwergewichtsboxer. Als ihn eine Verletzung zwang, diese Karriere zu beenden, hatte er längst Erfahrungen darin, seine Schläge auch anders anzubringen. Schon mit 16 war der linkshändige Schlagzeug-Autodidakt von Dizzy Gillespie, dem er mutig vorgespielt hatte, engagiert wurden. Der Trompeter wurde übrigens von schwarzen Musikern in Philadelphia getadelt, einen weißen Drummer engagiert zu haben. Darauf entgegnete Dizzy: „Zeigt mir doch einen besseren schwarzen Drummer und ich werde ihn engagieren.“ So kommt es, dass Stan Levey neben den schwarzen Kenny Clarke und Max Roach einer der ersten großen Bebop-Drummern wurde. Levey kam mit 17 nach New York, wo der ursprünglich von Chick Webb, Sid Catlett und Dave Tough inspirierte Drummer gleich unter den Einfluss von Max Roach geriet, der ein guter Freund wurde. Das Hören von Roach hat Levey einmal als „radikal neue Erfahrung“ bezeichnet. Levey startete seine New Yorker Laufbahn bei Oscar Pettiford und wurde Schlagzeuger der Gruppe von Coleman Hawkins, der damals Thelonious Monk angehörte. Mit 19 ersetzte er Dave Tough bei Woody Herman. 1944 gehörte er mit dem Pianisten Joe Albany zu Charlie Parkers Gruppe im Spotlite. Und schließlich war er George Shearings erster Drummer, als dieser in die Staaten emigrierte.

Als Ende 1945 das Dizzy Gillespie/Charlie Parker Sextet seine legendäre Reise gen West antrat und den Bebop in Kalifornien etablierte, war Levey mit von der Partie. Parker und Levey waren gut befreundet und teilten sich eine Zeitlang sogar eine Wohnung. Parker war zu diesem Zeitpunkt allerdings wegen seiner Drogensucht schon so unberechenbar, dass es zu seltsamsten Zwischenfällen kam. Als sie mit dem Zug nach Kalifornien fuhren und der Zug mitten in der Wüste hielt, sah Levey durch das Fenster, wie Parker nackt in die Wüste lief. Er erzählte es Gillespie. Der meinte nur „Geh ihn holen.“ Levey antwortete: “Nein, es ist deine Band”, und Gillespie erwiderte: “Aber er ist dein Freund.” Da blieb Levey nichts anderes übrig, als Parker einzufangen. Nach Beendigng des Gastspiels war es Leveys Aufgabe, Parker zu finden und ihm das Flugticket nach New York auszuhändigen. Er fand ihn nicht. Bekanntlich blieb Parker in Kalifornien und landete dort dann im Camarillo Hospital. In den späten 40er-Jahren arbeitete Levey mit Norman Granz’ tourendem Konzertunternehmen Jazz at the Philharmonic. Während dieser Tour sollte er wegen einer Rechtssache nach New York zurück. Granz wollte ihn nicht gehen lassen und verweigerte ihm die Auszahlung seines Lohns, mit dem Levey seine Karte bezahlen wollte.

Da schlug Levey, Boxer, der er war, Granz mit einer Stehlampe k.o., nahm das Geld und fuhr nach New York. Granz verzieh ihm und arbeitete später noch mit Levey, etwa als Produzent von Gillespies Kultalbum „For Musicians Only“. In Philadelphia leitete Stan Levey 1951 ein Quartett mit dem Tenoristen Richie Kamuca. Sie beeindruckten Stan Kenton, und er engagierte beide für sein Orchester. Nach der Auflösung dieser Formation wirkte Levey in den 50er-Jahren als Hausdrummer des Lighthouse in Hermosa Beach und damit von Howard Rumsey’s Lighthouse All Stars, einer für den West Coast Jazz wichtigen Formation. Als einer der führenden Westküsten­drum­mer machte er auch mit Stan Getz, Dexter Gordon und Shorty Rogers Aufnahmen. In den 60er-Jahren lösten Filmmusiken weitgehend seine Jazztätigkeit ab. Höhepunkt der 60er-Jahre ist seine Begleittätigkeit bei Ella Fitzgerald und Peggy Lee. 1973 gab er die Musik zugunsten der zuvor als Hobby betriebenen Fotografie endgültig auf.

Marcus A. Woelfle

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