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          |  | Jazzzeitung 2005/06  ::: seite 10jazz heute |  |   
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 | Vier Jahre ist es her, dass in den Chefetagen der Sparda Bank Baden-Württemberg 
        beschlossen wurde, einen eigenen Jazzpreis zu vergeben. Seither verleiht 
        die Bank in Zusammenarbeit mit der Kulturgesellschaft Wort und Musik e.V. 
        einmal im Jahr die German Jazz Trophy an einen Jazzmusiker, der damit 
        für sein Lebenswerk und für seine Verdienste um den Jazz geehrt 
        werden soll. Bisherige Preisträger waren: Erwin Lehn, Paul Kuhn, 
        Wolfgang Dauner und Toots Thielemans. Seit dem zweiten Jahr des Bestehens 
        hat die Jazzzeitung einen Sitz in der Jury. Über die Motivation, 
        sich als Bank im Jazz-Sponsoring zu engagieren, sprach Chefredakteur Andreas 
        Kolb mit Thomas Renner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparda 
        Bank Baden-Württemberg, und mit dem Marketingchef der Bank, Günther 
        Przyklenk. Jazzzeitung: Was bedeutet Sponsoring für die Sparda 
        Bank?Thomas Renner: Die Sparda Bank wurde 1896 als Sozialeinrichtung 
        einer bevölkerungspolitischen Minderheit, der Eisenbahner, gegründet. 
        Auch heute – die Sparda Bank hat sich inzwischen längst zu 
        einer Privatkundenbank für alle Berufsgruppen entwickelt – 
        fühlt sich die Sparda Bank ihrem Gründungsauftrag, dem sozialen 
        Engagement verpflichtet. In dieser Geschichte liegt der ursprüngliche 
        Ansatz für unsere Sponsoringaktivitäten. Heute ist das Sozialsponsoring 
        (Kinderhilfsaktion SWR „Herzenssache“) nur ein Standbein, 
        allerdings mit hohem Stellenwert. Seit über zehn Jahren bauen wir 
        ein zweites Standbein auf, das Kultursponsoring.
 Durch drei Dinge will die Sparda-Bank in der Öffentlichkeit erkannt 
        werden: durch gute Produkte und durch ihr soziales und kulturelles Engagement. 
        Unseren Erfolg teilen wir nicht nur mit den Kunden, sondern mit der ganzen 
        Gesellschaft.
  Jazzzeitung: Ein paar Worte zum Kultursponsoring?Renner: Ein Schwerpunkt unserer Förderung ist Bildendende 
        Kunst. Das vermitteln bereits die großen öffentlich zugänglichen 
        Plastiken von Otto Hajek vor und in der Bank, die sehr zentral an der 
        Westseite des Stuttgarter Hauptbahnhofs liegt. Unsere letzte Aktivität 
        war eine große Charles Rizzi-Ausstellung, zu der etwa 40.000 Besucher 
        in die Räumlichkeiten der Sparda Bank kamen. Weitere Ausstellungen 
        waren unter anderem den Künstlern Friedensreich Hundertwasser, Marc 
        Chagall, O.H.Hajek, Lude Döring, Thitz, Andy Warhol oder Ottmar Alt 
        gewidmet.
 Günther Przyklenk: Wir sehen uns nicht in der Rolle 
        des Mäzens, eher in der Rolle des Sponsors. Wir möchten eine 
        Plattform geben.
 Renner: Weiter fördern wir Ballett, genauer die 
        Birgit Keil Stiftung in Stuttgart und sponsern klassische Musik und Jazz. 
        Im Jahr kommen wir auf etwa 100 Veranstaltungen im Haus, die meisten davon 
        sind Jazzkonzerte. Wir gehen aber auch raus aus der Bank: etwa beim Straßenmusikfestival 
        in Ludwigsburg, wo 60 Bands für 30.000 Besucher alles vom Jazz bis 
        zum Laienspiel bieten. Mit diesem bunten Strauß an Fördermaßnahmen 
        wollen wir alle Bevölkerungskreise ansprechen.
 Was den Jazz betrifft, wollen wir ehrlich sein: wir fördern von Anfang 
        an vor allem Mainstream, denn wir wollten keine Randbereiche, sondern 
        das Publikum ansprechen.
  Jazzzeitung: Thema German Jazz Trophy: Nach vier Jahren 
        kann man sicherlich eine erste Bilanz ziehen? Przyklenk: Nach wie vor bedienen wir hier eine Nische. 
        Die German Jazz Trophy ist der einzige Jazzpreis, der von einer Bank gesponsert 
        wird. Obwohl unser Geschäftsgebiet Baden-Württemberg ist, haben 
        wir mit der German Jazz Trophy einen internationalen Preis.
 Renner: Das interessante an der German Jazz Trophy ist, dass die Lebensleistung 
        des Künstlers prämiert wird. Alle unsere Preisträger haben 
        im und für den Jazz etwas bewegt.
  Jazzzeitung: Warum setzten Sie mit Ihrer Förderung 
        auf den Jazz? Weil Sie selbst Jazzfan sind?Renner: Auch. Begonnen hatte es aber durch persönliche 
        Beziehungen zu dem Stuttgarter Jazz-Veranstalter Götz Bahmann von 
        der Kulturgesellschaft Wort und Musik e.V.. Damals vor zehn Jahren war 
        Jazz nicht populär. Heute stellen wir fest, wir haben aufs richtige 
        Pferd gesetzt. Nicht nur die Künstler fühlen sich durch unseren 
        Preis geehrt. Es ist auch ein Riesenerfolg für die Bank, dass die 
        großen Namen kommen.
  Jazzzeitung: Sagen Sie unseren Lesern ein paar Sätze 
        über den eigentlichen Preis, eine Plastik von Otto Hajek.Przyklenk: Wir haben vor Jahren eine Serie von Plastiken 
        in kleiner Auflage in Auftrag gegeben, als wertvolles Geschenk für 
        Geschäftspartner. Dann kam es uns aber zu schade vor, diese Skulptur 
        einfach nur zu verschenken. Wir wollten ihr eine Bedeutung geben und so 
        widmeten wir sie gemeinsam mit Otto Hajek um in die German Jazz Trophy 
        Skulptur. Eine Holzskulptur kostet zwischen 5.000 und 9.000 Euro in dieser 
        kleineren Form.
 
        Der Empfänger der German Jazz Trophy 2005 wird im September bekanntgegeben.
 
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