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Jazzzeitung

2008/01  ::: seite 5

jazz heute

 

Inhalt 2008/01

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig


TITEL - Musikerschicksal
Die Geschichte des Jazztrompeters Werner Steinmälzl – Teil 1


DOSSIER
- Musikbücher
Die wilden Zwanziger
Robert Nippoldt und Hans-Jürgen Schaal und ihr opulentes Buch über New York

Jazz-Visionen aus 40 Jahren
Ein Bildband von Siggi Loch

Drei Wünsche frei
Pannonica de Koenigswinter und ihre Labour of Love

Ein kleines Meisterwerk
Der Fotograf Jimmy Katz und seine Musikerporträts


Portraits

Stéphane Grappelli, Sabine Kühlich, Gilad Atzmon, Hyperactive Kid, Soulsängerin Ledisi, Daniel Glatzel

… und mehr im Inhaltsverzeichnis

No Chaser

Die Jazzpolizei (1)

Heute: Kriminalkommissar Erik Winter, Göteborg. Leider muss man sagen: ein ziemlich unsympathischer Snob. Einer von denen, deretwegen der Ausdruck „Yuppie-Jazz“ erfunden wurde. Söhnchen aus reichem Hause, Turbo-Karrierist, raucht Zigarillos aus Gründen des Stils, trägt schweineteure italienische Anzüge (Armani ist ihm zu trivial), kocht Nouvelle Cuisine (als Beilage: Austernsalat mit Zuckererbsen, Omelettescheibchen und Limetten-Dressing), fährt privat Mercedes – und hört Coltrane. Seine Lieblingsplatte ist „Lush Life“ von 1957, vor allem „Trane’s Slo Blues“. Von dort dringt er zuweilen vor zu Lee Morgan, Charlie Haden, Don Cherry. Angeblich kann er sich besser konzentrieren, wenn er Jazz hört. Aber eigentlich will er nur Eindruck machen mit seiner elitären Musik: „Psst, der Chef hört wieder diesen Coltrane!“ Im Kommissariat mal so richtig laut aufzudrehen, das traut er sich dann aber doch nicht. Musikgeschmack hat er natürlich null. Außer den paar Jazzplatten, die er immer wieder auflegt, kennt er nur The Clash (weil sein prolliger britischer Kollege Macdonald darauf steht) und Bruce Springsteen (wegen seiner Freundin Angela natürlich). Eine Meinung dazu hat er nicht. Aber wenn man eine Platte nur oft genug hört, gewinnt sie schon irgendwie an Bedeutung. Manchmal kauft er sogar eine aktuelle Jazz-CD, aber auch hier zeigt er wenig Originalität: Pat Metheny, Bobo Stenson, ruhige Sachen, wahrscheinlich vom Dagbladen empfohlen. Die hört er dann auf seinem tragbaren Panasonic-Spieler, sogar die Kollegen finden’s erträglich. Das müsste ihm eigentlich zu denken geben: Da droht ja Nimbus-Verlust, das Charisma wackelt. Denn Jazz sollte schon ein bisschen exklusiv sein, sonst verpufft noch das Snobistische daran. Und was dann kommt, weiß nur Ake Edwardson.

Rainer Wein (rainer.wein@gmx.net)

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