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Inhaltsverzeichnis Jazzzeitung 11/2000

2000/11

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Story

Seite 9

Living Room News

Relaxt und reif: der Saxophonist Till Martin

Die Jazzplatten des verstorbenen Vaters machten auf den Jungen zunächst wenig Eindruck. Erst eine Kassette mit dem Massey-Hall-Konzert von Charlie Parker wurde zur Offenbarung: Kurz darauf kaufte sich der damals 14-Jährige ein Altsaxophon. Zwei Jahre später wurde Coltrane zur zweiten Offenbarung: Nun musste ein Tenor her. Mit Hilfe erschwinglicher Plattenserien arbeitete sich Till Martin in den Jazz hinein, später transkribierte er fleißig Soli, analysierte Jazz-Aufnahmen. Die erste eigene Band hieß „Minorswan“ und wurde auf einem Talent-Sampler vom Münchener Feierwerk verewigt.

Um sein Können zu vertiefen, ging der junge Saxophonist 1990 an die Jazzschule in Hilversum. Eigentlich wollte er nur für zwei Jahre nach Holland, blieb dann aber bis zum Diplom und schnupperte gleichzeitig hinein ins reale Jazzer-Leben.

Keine Freunde von Sechzehnteln: Dexter Gordon und Till Martin

Beim Bundesjugendjazzorchester spielte er vor, war zwei Jahre lang unter Peter Herbolzheimer 1. und 2. Tenorist, besuchte mit dem Bujazzo Boston, Russland, das Baltikum. Als er dann wieder nach München zurückging, kannten dort nur noch die Insider Till Martin. Doch das änderte sich rasch: Till formte ein eigenes Quartett und machte 1996 seine erste Platte, „On The Trail“. Klare Themen, entspannte Improvisationen, sachliche Arrangements und ein schnörkelloses, reifes Tenorspiel. „Was ich an Dexter Gordon so schätze: Er macht immer eine klare Aussage. Und er spielt keine Sechzehntel.“ In Till Martins Musik kann man, wenn man will, auch den Menschen erkennen, der da bläst: zurückhaltend, ernsthaft, nüchtern, zuverlässig. Till Martin und sein trockener Saxophonton passen in viele Zusammenhänge. Er spielte mit Harald Rüschenbaum und Dusko Goykovich, mit den Groove Messengers und dem Munich Jazz Orchestra.

Hans-Jürgen Schaal

Termin
3.11.: CD-Präsentation (Unterfahrt, München)
März 2001: Tour mit der Sängerin Anna Lauvergnac (BR-Mitschnitt)

Eine Rezension der aktuellen CD finden Sie auf Seite 18 dieser Ausgabe.

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