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Inhaltsverzeichnis Jazzzeitung 11/2000

2000/11

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Glossar

Seite 12

Mainstream

Mainstream hat als diffuser Stilbegriff zu jeder Zeit und an jedem Ort eine etwas andere Bedeutung. Mainstream im engeren Sinne, so wie er vom Kritiker Stanley Dance geprägt worden ist, bedeutet als „Hauptstrom“ den gemeinsamen Nenner, auf den sich Jazz-Musiker des Swing und Modern in den 50ern einigen konnten. Typische Vertreter dieses heute als zeitlos empfundenen, modernisierten Swing sind etwa Buck Clayton, Coleman Hawkins, Oscar Peterson und Zoot Sims. Die Musik, die die Labels Verve in den 50er- und Pablo in den 70er-Jahren herausbrachten, ist in vielen Fällen typischer Mainstream. Auch viele jüngere Musiker von heute, etwa Scott Hamilton und Warren Vaché, lassen sich diesem Mainstream zurechnen. Leider wurde der Begriff Mainstream in dem Augenblick fast wertlos, als man begann, ihn umfassender zu verwenden. Im weiteren Sinne wird ein Stil dann zum Mainstream, wenn er aufhört Avantgarde zu sein und daher zum Publikumsliebling geworden ist (als Beispiel mag John Coltrane dienen). So versteht man heute als Mainstream auch Musik, die in Form des Neobop an Bop und modalen Jazz um 1960 anknüpft. Durch die konservativ-akademische Haltung der heutigen Vertreter (etwa Wynton Marsalis), aber auch durch die partielle Einbeziehung späterer Entwicklungen entstand aber etwas vom damaligen Bop völlig Verschiedenes. Heute kann leider so ziemlich alles als Mainstream bezeichnet werden, was nur genug Verbreitung findet, wie Fusion oder Smooth Jazz. Man kann auch innerhalb jedes einzelnen Jazz-Segments zwischen Musikern unterscheiden, die innerhalb dieses Bereichs zum Mainstream gehören. Im Umfeld von Eddie Condon gehört dieser selbst zum Mainstream, Pee Wee Russell aber nicht. Innerhalb des Soul Jazz des Adderley-Kreises gehört Sam Jones zum Mainstream, nicht aber Yusef Lateef, der seine Musik nicht einmal als Jazz bezeichnet.

Marcus A. Woelfle

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