Anzeige

Startseite der Jazzzeitung

Inhaltsverzeichnis Jazzzeitung 7/2000

2000/07

Anzeige

Startseite der JazzzeitungZum Archiv der Jazzzeitung (Datenbanken und pdf)Zur Rezensionsdatenbank der JazzzeitungZur Link-Datenbank der JazzzeitungClubs & Initiativen Die Jazzzeitung abonnierenWie kann ich Kontakt zur Jazzzeitung aufnehmen

Berichte

Seite 5

Festival im Kloster Schlehdorf

Da standen sie nun inmitten des klösterliche Ruhe ausströmenden Chorgestühls der Schwesternkapelle des Klosters Schlehdorf. Und freuten sich wie kleine Kinder nach einem richtig gelungenem Streich: Marcus A. Woelfle, der ein abwechslungsreiches und hörintensives Musikprogramm zusammengestellt hatte, Stefan König, noch voll unter Strom, aber mit strahlenden Augen und zwischen den beiden eingehängt ihre drei Tontechniker, die in den Innenhöfen und Räumen des Klosters einen warmen, differenziert ausgesteuerten Sound kreiert hatten.

Dahinter der in sich ruhende, zufrieden lächelnde Herb Geller, der kurzfristig für den erkrankten Lee Konitz eingesprungen war und neben ihm der Vibraphonist Wolfgang Lackerschmid, der den lang anhaltenden Applaus sichtbar genoss. Beide hatten trotz nur nachmittäglicher Probemöglichkeit ein vor Spielfreude funkelndes Netz musikalischer Umarmungen, Berührungen und Abschiede über den Zuhörern in der Schwesternkapelle ausgeworfen. Verführerisch getragen von den Melodiebögen des Tenorsaxophons, rhythmisch spannend akzentuiert von den Klangtrauben des Vibraphons.

Und alle hatten sie mit keinem Wort gelogen: Einzigartig, eindringlich, einfühlsam waren im Veranstaltungsfolder die 1. Internationalen Musiktage im Kloster Schlehdorf beworben worden. So gefährlich solche Ettikettierungen manchmal sein mögen, hier trafen sie den Punkt: drei Tage musikalische Begegnungen verschiedener Musiktraditionen und Sprachen, drei Tage die Offenheit, aufeinander zuzugehen, zuzuhören und miteinander zu reden. Nicht zu vergessen die Warmherzigkeit und Neugierde der dort lebenden Dominikanerinnen, allen voran die vor Energie und Humor leuchtende Schwester Remke. So waren diese Tage eine vor Leben pulsierende Antwort auf die Frage „Was ist Jazz”? Mit einem sehr interessierten, hörneugierigen Publikum, auch wenn den Musiktagen im nächsten Jahr mehr Besucher zu wünschen sind.

Günter Bonack

| home | aktuell | archiv | links | rezensionen | abonnement | kontakt | impressum
© alle texte sind urheberrechtlich geschützt / alle rechte vorbehalten / Technik: Martin Hufner