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Inhaltsverzeichnis Jazzzeitung 7/2000

2000/07

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Story

Seite 15

Basislager Jazz

Joshua Redman betritt musikalisches Neuland

Er wird wie ein Popstar gehandelt, hofiert, gehätschelt, beneidet. Joshua Redman winkt mit einem erfrischenden Lachen ab. „Wer mich kennt oder kennen lernt, weiß, dass dieser ganze Hype, der um meine Person gemacht wird, für mich absolut keine Bedeutung hat. Ich hatte damals das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und in das Imageschema zu passen, das sich meine Plattenfirma vorstellte. Ich bin sehr erfolgreich, so erfolgreich, wie manch anderer Jazzmusiker auch sein sollte, aber aus unerfindlichen Gründen nicht ist. Natürlich ruft so etwas Neid und Missgunst hervor, aber ich muss sagen, dass mich meine Kollegen, zumindest an der Oberfläche, immer so respektvoll behandelt haben wie ich sie.“

Joshua Redmann. Foto: Ssirius W. PakzadDen Respekt hat er sich auch verdient. Selbst Skeptiker müssen anerkennen, das aus Dewey Redmans Sohn ein Musiker geworden ist, der sich stets um Entwicklung bemüht und an der Ernsthaftigkeit seines Anliegens keinen Zweifel lässt. Auch hat er sich, wie so viele seiner Kollegen aus dem Rudel der „young lions“, nie verbiegen und für marktschreierische Konzepte einspannen lassen, sondern immer schön seinen Weg verfolgt. Der führte den Tenor-, Sopran- und Altsaxophonisten kürzlich mit seinem Quartett ins Tonstudio. Mit dem Pianisten Aaron Goldberg, dem Bassisten Reuben Rogers, Drummer Greg Hutchinson und dem Gastsaxophonisten Mark Turner („er ist nicht nur einer meiner besten Freunde, sondern einer der besten lebenden Jazzsaxophonisten“) spielte Joshua Redman sein gerade veröffentlichtes Album „Beyond“ (Warner Classics & Jazz) ein. Auf dem erreicht er ein beachtliches Level – sowohl, was die Qualität seiner Kompositionen als auch die Intensität seines Spiels betrifft. „Der Titel meiner CD hat eine musikalische und eine persönliche Bedeutung. Aber das lässt sich wohl nicht trennen, da Musik ja auch etwas Persönliches ist. „Beyond“ steht für Abenteuergeist, für die Suche nach dem Ungewohnten, für Reisen ins Unbekannte. Mit meiner Band unternehme ich derzeit, von der Basis des Jazz ausgehend, Ausflüge in ein Terrain, das noch unerforscht ist, zumindest für uns. Die Kompositionen stammen aus einer Zeit, in der ich anfing, immer mehr Aspekte meines Lebens zu hinterfragen. Ich wollte meinem Leben eine gewisse Bedeutung beimessen, wollte mehr mit der Welt verbunden sein. Mit anderen Worten: Ich befand mich in einer Phase der spirituellen sowie philosophischen Suche. Und natürlich meint „Beyond“ auch eine mystische Ebene. Es liegt in der Natur von Musik, dass wir sie, egal wie viel wir über sie wissen, wohl nie hundertprozentig ergründen können. Nie gibt sie alle ihre Geheimnisse preis. Das ist das Schöne, das Faszinierende an ihr und für mich der Grund, immer weiterzumachen. “

Ssirus W. Pakzad

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