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Inhaltsverzeichnis Jazzzeitung 5/2000

2000/05

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Story

Seite 4

Mr. Bigband

Vier Orchester gratulieren Al Porcino

Man kennt ihn lachend, weißhaarig, souverän. Al Porcino ist einer der großen Herren der alten Schule und sein Engagement für die Belange des Swing ist beachtlich. Seit er 1957 in Zeiten der Stagnation großer Formationen seine erste Bigband gründete und sie mit Gastspielen etwa am Monterey Festival auf internationalem Niveau etablierte, ist er von der Faszination des gewaltigen und kraftvollen Klangkörpers gefangen.

Er arbeitete mal mit Woody Her mann und Stan Kenton, mal mit Gunther Schuller und Bill Holman, machte sich in zahlreichen TV-Showorchestern, aber auch als Solist in innovativen Formationen wie der Thad Jones/Mel Lewis Band einen Namen. Über Erwin Lehn und das SFB-Tanzorchester landete der agile New Yorker Trompeter, Bandleader und Arrangeur schließlich in Deutschland und konnte seit den siebziger Jahren seine Erfahrungen, die er mit den renommierten Jazzkollegen seiner Generation erworben hatte, an die Bigband-Kultur von der Nordsee bis zu den Alpen weiter geben. Seine Ensembles gehören seitdem zum Rückgrat der süddeutschen Szene und haben nicht wenigen jungen Musikern die Möglichkeit gegeben, am aktiven Beispiel das Handwerkszeug des gehobenen Orchesterspiels zu erlernen. Denn bei aller Leichtigkeit der Wirkung besteht Porcino auf Disziplin in der Umsetzung. Seine Arrangements sind prägnant gestaltete, am Puls des Swing orientierte Konzentrate moderner Soundgliederung, entwickelt im Bewusstsein der Vergangenheit und ihrer Bedeutung für die Gegenwart.

Al Porcino ist einer der angesehenen Meister seines Fachs. Und er wird am 14. Mai stolze 75 Jahre alt. Es ist daher kein Wunder, wenn viele von den inzwischen arrivierten Young Cats und manche der Old Lions am 14. und 15. Mai im Schlachthof jeweils von 20.30 Uhr an antreten, um dem Jubilar musikalisch zu gratulieren. Den Anfang macht am Sonntag das „Munich Jazz Orchestra“ mit Stargast Joe Haider am Klavier, gefolgt vom Nürnberger „Sunday Night Orchestra“, das sich den Tenorsaxophonisten Roman Schwaller als Solisten gewählt hat. Am Montag, 15. Mai eröffnet das Regensburger „Summit Jazz Orchestra“ den Abend, bevor Porcino mit seinen Mannen und langjährigen Wegbegleitern Roman Schwaller und Max Neissendorfer auf die Bühne tritt. Ein Grund zum Feiern für die Münchner Szene, die mit dem Swing-Urgestein eine Kapazität in ihrer Mitte hat. Und auch für den Rest der Welt, in der Porcino manches Ohr zum Hören und manches Bein zum Tanzen animierte.

Ralf Dombrowski

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