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Inhaltsverzeichnis Jazzzeitung 5/2000

2000/05

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Festivals

Seite 24

Unter den Sternen der Ägäis

Gustl Mayer über das „Festival auf See 2000“

Wenn es auf hoher See jazzt und jammt, dann kann es nur die Kreuz-Schifffahrt sein, die alljährlich über das Mittelmeer schippert. Wieder an Pfingsten findet das Jazz-Festival auf See statt, ein Festival freilich, das traditionellen Stilrichtungen des Jazz gewidmet ist. Eine breite Palette von New Orleans über Swing, Mainstream, Blues, Boogie Woogie und Gospel bis zum klassischen Hot Jazz erwartet die rund 600 Gäste auf ihrer einwöchigen „Jazzcruise“. Sie führt von Rom über Messina, Delphi, Piräus, Mykonos, Santorin zurück nach Rom. Rund siebzig Konzerte stehen an, die zahlreichen Jam-Sessions nicht mitgerechnet. Sie dauern von früh bis spät, so dass der Fan gefordert ist.

Das traditionelle Festival steht diesmal unter dem Motto „Hommage an Clark Terry“. Der vitale und humorige Trompeter wird Ende des Jahres achtzig, Grund genug, ihn zu feiern. Terry wird Gast sein bei einigen Bands, die sich auf dem Schiff die Ehre geben. Sei es beim Red Holloway Quartet, beim Swingcats Quintet aus Holland, bei der International New Orleans Jazz Band oder spontan mit anderen Musikern, darunter Kurt Bong, Joe Haider oder Günter Lenz.

Mit Sicherheit wird Terry Gast des Quartetts von Gustl Mayer sein. Die beiden kennen sich seit Jahren, haben gemeinsam eine Platte gemacht und Tourneen bestritten. Der Frankfurter Saxophonist und Klarinettist, der sich bundesweit während seiner dreißigjährigen Tätigkeit bei Funk und Fernsehen einen Namen mit den „Swing-Raritäten“ gemacht hat, freut sich auf das Zusammentreffen mit dem amerikanischen Trompeter. Er ist auch sonst ganz angetan von der swingenden Schiffsreise, die er bereits zum neunten Mal mitmacht. Es ist nicht nur das stimmungsvolle Ambiente, das inspirierend wirkt auf Musiker und Publikum, sondern Spontaneität und Begegnung, Jazz-Tugenden, die im konventionellen Konzertbetrieb kaum noch vorkommen. Der unmittelbare Kontakt zum Publikum, das sich aus allen sozialen Schichten zusammensetzt, ist nicht nur für Mayer wichtig („vertrautes Verhältnis“), sondern war es schon immer, selbst beim Bebop, der sich zunächst als Kunstmusik verstand. Nicht zuletzt speist sich aus dieser Atmosphäre das Fundament der Musik, sie entwickelt sich durch sie gar weiter. „Man wagt Dinge, die man sonst nicht gemacht hätte“, betont Mayer und gibt vielen zu denken, die im Dixieland die Wiederholung des immer Gleichen sehen. Dass es doch immer wieder anders wird, Überraschendes und Unerwartetes zu Tage kommt, belegen die spontanen Jam-Sessions, die sich bei verschiedenen Konzertabläufen und Kontakten ergeben. Sie sind zum Markenzeichen der Kreuzfahrten geworden, Indiz dafür, daß eine weitere Tugend des Jazz verloren zu gehen droht.

Doch nicht nur das Hören und Erleben von Musik ist auf dem Schiff wichtig, sondern auch das Machen derselben. Einen Jazz-Kurs für Amateure bietet Bassist Günter Lenz an. Ein Jazz Band Ball, die Mardi Gras Parade, Jazz-Shows und ein Bigband-Konzert auf hoher See mit Tanz unter den Sternen der Ägäis runden das opulente Programm ab.

Reiner Kobe

Infos und Anmeldung: PS-Tours GmbH, Peter Seefried, Hochfellnstr. 26, 83346 Bergen, Tel. 08662/48 88 51, Internet: www. jazzcruise.de.

 

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