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Ausgabe Februar 1999

NEUE CDs

Roland Kirk

I talk with the Spirits

Verve 558 076-2

Autor:
Marcus A. Woelfle

Roland Kirk, der mit seiner Fähigkeit drei Rohrblattinstrumente gleichzeitig zu spielen zur Berühmtheit gelangte und zudem immer gerne alle möglichen anderen Apparaturen mit sich herumführte von der Trillerpfeiffe bis zur Sirene, um besonders dramatische Augenblicke oder Übergänge zu markieren, dieser leidenschaftliche Vollblutmusikant legte hier ein reines Flötenalbum vor, "beschränkte" sich auf Konzertflöte, Altflöte und eine afrikanische Flöte, jedoch nicht seine kuriose Nasenflöte. Der Gedanke kam sogar von seiner Frau. Man hatte sich daran gewöhnt, in Kirk einen Clown zu sehen und nahm einfach nicht wahr, wie begnadet er jedes einzelne Instrument für sich schon spielen konnte. Ein Quartett mit dem Mingus-Freund Horace Parlan stand ihm tüchtig zur Seite. Das war freilich zu wenig. Seine Nachbarin, die Sängerin Crystal-Joy Albert wirkte mit (als Ersatz dafür, daß nicht einmal Kirk zwei Flöten gleichzeitig spielen konnte) sowie eine Spieldose und eine Kuckucksuhr. Daß Roland Kirk von Träumen und Geistern inspiriert wurde, die er, der Blinde, kristallklar vor sich sah, davon legt der Titel dieses 1964er Albums Zeugnis ab. Dieses Album sollte jedem Jazz-Flötisten unters Kopfkissen gelegt werden. Vielleicht inspirieren ihn die von "Rahsaan" vor 35 Jahren gerufenen Geister im Traum.
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