Autor:
Ilse Storb

Nach zahlreichen experimentellen polyrhythmischen und polytonalen Millionen-Hits, aber auch Abstechern ins geistliche Metier (!) – zwei Kantaten, ein Oratorium, eine Messe – legt Brubeck eine CD mit neuen Kompositionen vor, die zwar nicht direkt auf vergangene Highlights zurückgreifen, aber doch einige wesentliche Elemente aus Brubecks musikalischer Entwicklung neu beleben.

Ein bunter Stilmittelüberblick ergibt: polyrhythmische Blockakkorde, zahlreiche Parallelakkorde, komplexe, verzahnte Binnenrhythmen ("It’s dejà vu"). Die lyrischen Balladen weisen Chopin-Einfluß auf, sensible Dialoge zwischen Klavier und Altsax (remember Paul Desmond) sind von poetischem Zauber. Brubecks Liebe gilt Bachs Chromatik ("Chorale") wie der Zwölftönigkeit ("Her name is Nancy", das darüberhinaus in weit ausholenden Brahms-Klängen mehr Chord Changes beinhaltet als Coltranes "Giant Steps"). Bobby Militello (Altsax/Flöte) und Randy Jones (Schlagzeug) verfügen bereits über einschlägige Band-Erfahrung (Maynard Ferguson), um souveränes interaktives Quartettspiel zu ermöglichen, Bassist Jack Six überzeugt darüberhinaus als excellenter Komponist.