Schillernde Schönheit afrikanischer Melodien: Zum Tod von Manu Dibango

Manu Dibango ist der erste prominente Künstler, der an den Folgen einer Coronarvirus-Infektion gestorben ist: Mitte März war die Erkrankung des Künstlers an COVID-19 bekannt geworden, am 24. März starb der 1933 in Douala, Kamerun geborene Jazz-Saxofonist und Komponist im Alter von 86 Jahren an den Folgen der Infektion in seiner Wahlheimat Paris. Manu Dibango, Sohn eines Gutsbesitzers und einer Modedesignerin, kam 1949 mit 15 Jahren nach Frankreich. Dort sollte er das Abitur machen und einen seriösen Beruf erlernen. Kamerun war damals noch französische Kolonie, die Unabhängigkeit als Republik erhielt das Land erst 1960. In einem Interview mit dem BR Klassik-Redakteur Uli Habersetzer erzählte Dibango: „Eltern in Kamerun brachten damals Opfer, damit sie ihre Kinder nach Europa schicken konnten, um zu studieren – um Arzt oder Anwalt zu werden, also angesehene Berufe zu erlernen.“ Der Beruf Musiker zählte allerdings nicht dazu, Manu Dibangos Vater hatte bestenfalls zu Kirchenmusik einen Bezug: „Solange darin ein Halleluja vorkam, kein Problem. Aber ohne Halleluja wurde es schwierig. Ich hatte es nicht so mit dem Halleluja. Andere afrikanische Kinder kehrten mit bedeutenden Studienabschlüssen zurück, und ich – machte Musik. Das …

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Selbst vermarkten mit Stefanie Boltz & Silvio Schneider

Die Sängerin Stefanie Boltz & der Gitarrist Silvio Schneider leben seit vielen Jahren vor, wie man sich als Künstler selbst organisiert, vermarktet und dadurch die eigenen Projekte auf die Bühne bringt. Sie geben ihr Know-How zeitgemäßer und individueller Organisationsformate in praxis-bezogenen Workshops unter dem Titel ZEITGEMÄßE ARBEITSORGANISATION ALS KÜNSTLER weiter. Das nächste Seminar zum Thema Selbstmarketing findet am 30. & 31. Oktober in München statt Sich als Musiker ausschließlich um die eigene Musik und künstlerische Entwicklung zu kümmern, reicht in der Regel nicht aus. Um als Musiker in der heutigen Zeit erfolgreich zu sein und mit seiner Musik Geld zu verdienen, ist man von vielen Faktoren abhängig. Unter anderen von der Professionalität seiner eigenen Vermarktung. Fragestellungen des Seminars sind daher beispielsweise: ‚Was macht mich und meine Musik besonders, was unterscheidet sie von anderen Projekten? Wie setze ich das gezielt in mein Marketing ein und erreiche damit neue Veranstalter, mehr Publikum und höhere Gagen?’ Grundlage der Reflexion und Seminar-Anstöße sind neben Boltz & Schneiders praktischen erfahrungswerten auch die Ergebnisse einer umfassenden Umfrage, die Silvio Schneider vo einigen Jahren mit 150 Veranstaltern vornahm. Das Seminar wird in …

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+++News+++Young Lions on Stage 2016 in Nürnberg steht kurz bevor+++Vier Wochen bis zum Moers-Festival: Interview mit dem künstlerischem Leiter Reiner Michalke+++

Young Lions on Stage 2016 in Nürnberg steht kurz bevor Auch in diesem Jahr  findet wieder die Veranstaltungsreihe Young Lions on Stage in Nürnberg statt. Veranstaltet wird diese Reihe vom JazzStudio Nürnberg, von der Hochschule für Musik Nürnberg und der Tafelhalle im KunstKulturQuartier. Vom 25. April bis zum 13. Mai treten mehr als 30 Bands an 16 Terminen auf. Den Schwerpunkt bilden wieder Ensembles, gegründet von Nürnberger Jazzstudierenden. Beim Eröffnungskonzert am 25. April in der Tafelhalle führen Big Band und Chor der Hochschule für Musik eine Version von Duke Ellington’s „Sacred Concert“ auf. Ein Highlight ist an gleicher Stelle am 9. Mai das Doppelkonzert mit dem Workshop Ensemble des diesjährigen „Artist in Residence“,  dem Posaunisten Adrian Mears, der im zweiten Set mit seiner international besetzten Band The Adrian Mears New Orleans Hardbop am Start ist.  Weitere Veranstaltungen finden im Heilig-Geist-Saal und im JazzStudio statt. Vier Wochen bis zum Moers-Festival: Interview mit dem künstlerischem Leiter Reiner Michalke Vor einigen Wochen berichteten wir noch über Finanzprobleme beim Moers-Festival, jetzt steht es kurz bevor (13.-16. Mai 2016). Nun wirbt der künstlerische Leiter für Vertrauen seitens des Publikums und …

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Abschied von der Škoda-Allstar-Band: Uli Beckerhoff blickt auf ein gelungenes Modell zur Förderung der Kultur zurück

Von Stefan Pieper – Zum letzten Mal geht ab dem 5. November die Škoda Allstar Band auf Tour. Danach zieht sich der Autokonzern endgültig aus dem Bereich des Jazz-Sponsoring zurück. Damit ist der hochkarätig besetzten Combo aus internationalen Jazzgrößen die Möglichkeit zur weiteren Existenz als tourneefreudige Liveband genommen. Ulrich Beckerhof, Gründer und langjähriger Leiter der Skoda Allstar Band blickt mit großer Dankbarkeit auf die gute Zusammenarbeit mit dem Sponsor zurück. Bei voller künstlerischer Souveränität hat Škoda dieser Band das lebenswichtige  Rückgrat gegeben. Beckerhoffs ernüchterndes Fazit beschreibt die heutige wirtschaftliche  Situation für die meisten Jazzmusiker und – bands: „Mit so einer großen Formation zu spielen, ist heutzutage auf der Live-Ebene nicht mehr finanzierbar. Ein Tourbetrieb in dieser Größenordnung ist nicht ohne einen Sponsor zu stemmen. Ich bin sehr dankbar, dass wir so lange von diesem Sponsor unterstützt worden sind.“ Durch das Sponsoring durch Skoda konnte die Allstar-Band 15 Jahre lang viel Basisarbeit in Sachen Jazz leisten. Last but not least konnte dadurch der Tourneebetrieb vor allem in Sachen Jazzvermittlung reiche Früchte tragen: „Wir haben an zahllosen, auch sehr kleinen Örtlichkeiten gespielt und dadurch einem breiten Publikum …

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Bund der Kurzsichtigen

Wer Steuern zahlt, will, dass sein Geld nicht irgendwie zum Fenster hinausgeschmissen wird. Ein sogenannter Bund der Steuerzahler listet daher in seinem jährlichen Schwarzbuch auf, wo er zu glauben meint, dass das Geld wie ein Heizpilz auf den Malediven keinen Sinn ergibt: eben unsinnig ist. In diesem Jahr haben diese Schwarzbuchschreiber plötzlich den Spielstättenpreis der Initiative Musik, bezahlt aus dem ohnehin mickrigen Kulturhaushalt des Bundes, im Visier. Kurzform des Arguments: Wer sowieso schon aus der öffentlichen Hand gefördert werde, müsse nicht ein zweites Mal subventioniert werden. Dafür seien zwingend Sponsoren zu gewinnen. Gewiss: Die Kosten der Veranstaltung zur Verleihung des Spielstättenpreises in Höhe von 68.000 Euro sind vermülltes Steuergewissen, da hätte die eine oder andere Spielstätte wirklich mehr davon gehabt. Hier tanzt also der Papiertiger auf den Tischen der Kultur. Kultur und Kunst werden allenthalben zum „Mittel“ degradiert, wo sie doch Zweck sein sollten/müssten. Da denkt der Bund der Steuerzahler in seiner Ärmelschonermentalität zu schwarz/weiß statt mit Herz und Verstand und trotz Status als eingetragener Verein als nicht besonders gemeinnützig. Sponsoren statt Steuern. Konsequent zu Ende gedacht hieße das: Lassen wir doch einfach unseren ganzen …

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Safer Jazz

Basel ist eine weltoffene Großstadt – ein wohlhabendes Zentrum von Industrie, Verkehr und Kultur, pulsierender Mittelpunkt des „trinationalen Eurodistricts“, der fast eine Million Einwohner umfasst. Und im Zentrum dieses Brennpunkts, direkt neben dem Barfüsserplatz, liegt das „bird’s eye“, ein weit über Basel hinaus berühmter Jazzclub mit sehr moderaten Eintrittspreisen (12 Franken). Ideale Voraussetzungen für Jazz. In der Tat muss sich das „bird’s eye“ keinerlei Sorgen machen. Es gibt eine große Auswahl an Kooperationspartnern: die „Basler Jazz Tradition“, die Jazzabteilung der Musikhochschule, ausländische Kulturinstitute, einheimische Museen, das Jazzhaus Freiburg, die Volkshochschule und so weiter. Auch finanziell ist alles geregelt: Mitgliedsbeiträge, Zuschüsse der Stadt, Zuschüsse des Kantons und Sponsorengelder aus der Pharma-Industrie erfüllen dem Jazzclub alle Wünsche. Mehr als nur ideale Voraussetzungen. Der beneidenswerte Basler Club ist nicht nur rundum abgesichert, er fährt auch stilistisch ein rundum abgesichertes Programm, „das im modernen Mainstream angesiedelt ist und keinen verschreckt“, wie die Badische Zeitung schreibt. Es könnte ja sein, dass die Hoffmann-LaRoche-Erbin versehentlich vorbeischaut – und die weiß vielleicht noch nicht, dass Jazz ein Synonym ist für Risiko und Abenteuer. Erstaunlicherweise wird die Jazz-Lokalität in der besten Lage des …

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Jazztage Dresden senden S.O.S

Bitter für die chronisch defizitär arbeitendenden Jazztage Dresden: Bei der kürzlich zu Ende gegangenen Ausgabe 2010 hat das Festival mit rund 13.000 Besuchern einen Rekord aufgestellt, obwohl man aus Geldmangel sowohl das Werbebudget um 75 % kürzen, als auch die Dauer des Festivals um fünf Tage reduzieren musste. Trotzdem steht man jetzt vielleicht vor dem Aus. keine Förderung – kein Festival Der Grund dafür ist im Gegensatz zum ebenfalls schwer angeschlagenen JazzBaltica in Schleswig-Holstein nicht eine Streichung von Fördermitteln, sondern die permanente Abwesenheit ausreichender Zuschüsse. Der Veranstalter Grandmontagne Music kämpft seit Jahren für eine angemessene Förderung durch die Stadt Dresden. Doch die hält sich bisher überwiegend bedeckt – die Fördersumme von 1.500 € für 2010 (von 100.000 €, die beantragt worden waren) spricht eine deutliche Sprache. Die Zukunft des Festivals will Grandmontagne Music nun vom Förderantrag für 2011 abhängig machen. Sollte dieser wieder nicht bewilligt werden, sieht man sich kräftemäßig am Ende und möchte aufhören. Anstelle der Jazztage gäbe es dann lediglich einige über das Jahr verteilte Einzelkonzerte und kleinere Konzertreihen.

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