Der kommende Jazzfestivalsommer in Augsburg, Unterföhring und im Bayerischen Hof

Im Sommer hat man oft Entscheidungsnöte was Festivals betrifft. Auch der Jazz hat im Juli und August im süddeutschen Raum einiges an Festivals zu bieten, und dieses Jahr gibt es beim Internationalen Augsburger Jazzsommer, dem Internationalen Jazzweekend Unterföhring, sowie dem Jazzsommer im Bayerischen Hof so gut wie kaum Überschneidungen. Offensichtlich haben die Veranstalter aus den letzten Jahren gelernt.   31. Internationaler Augsburger Jazzsommer vom 05.07. – 09.08.2023 Nachdem das Festival letztes Jahr sein 30-jähriges Jubliäum feiern konnte, kann es mit insgesamt 356 Konzerten und über 100.000 Besuchern eine beachtliche Bilanz ziehen. Das diesjährige Programm bietet erneut ein großartiges, abwechslungsreiches Line-up auf hohem musikalischem Niveau. Den Auftakt wird dieses Jahr die amerikanische Altsaxophonistin Lakecia Benjamin bestreiten, die zur Zeit zu den wichtigsten Rising Star Artisten zählt. Mit der Kathrine Windfeld Big Band und dem Julie Campiche Quartett gesellen sich zwei weitere bedeutende Protagonistinnen der internationalen Jazzszene zum Festival dazu. Der südafrikanische Pianist Nduduzo Makhathini wird ein Gastspiel mit lokalen Musikern zelebrieren, außerdem werden sich das Kurt Rosenwinkel Quartett, Jakob Manz Groove Connection und das Alfredo Rodriguez Trio die Ehre geben. Des Weiteren treten auf das Léon …

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News: +++ Auftakt des Festivalsommers mit der Jazz Rally Düsseldorf +++ Hildener Jazztage laden ein +++ Jazz am Strand bei JazzBaltica +++

+++ Auftakt des Festivalsommers mit der Jazz Rally Düsseldorf +++ Über 60 Konzerte beleben vom 26. bis 28. Mai im Rahmen der 29. schauinsland-reisen Jazz Rally die Düsseldorfer Innenstadt. Dreh- und Angelpunkt ist in diesem Jahr erstmalig die Rheinterrasse, wo insgesamt zehn Konzerte stattfinden. Dieser Standort überzeugt mit zwei Bühnen, guter Verkehrsanbindung und Wettersicherheit und macht die ganze Veranstaltung nachhaltiger. Dank des „Streets of Sound“-Konzepts werden Marchingbands Jazz, Funk und Soul auch in alle Straßen bringen und Stimmung verbreiten. Live zu erleben sind unter anderem Fred Wesley & the New JBs, Erik Truffaz und das Anna Maria Jopek Quartet. Ein weiteres Highlight des Festivals ist am Samstag, dem 27. Mai, der Auftritt der Latin-Band Culcha Candela um 21.30 Uhr. Das vollständige Programm und Tickets gibt es auf der Seite der Jazz Rally unter duesseldorfer-jazzrally.de. Beitragsbild: Culcha Candela. Foto: Leo Hahn   +++ Hildener Jazztage laden ein +++ Auch Kürzungen und Programmänderungen konnten die 27. Hildener Jazztage nicht aufhalten: Der künstlerische Leiter Peter Baumgärtner lädt vom 31. Mai bis zum 4. Juni wieder nach Hilden ein – und das wortwörtlich. Das Festival steht in diesem Jahr …

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Das große Zusammenrücken – Festival-Beobachtungen von „Jazz & The City“ in Salzburg

Dass in der Beschränkung auch eine Chance liegt, ist ja eine in Coronazeiten allzuoft bemühte und oft schönfärberische Behauptung. Trotzdem ist mitunter etwas dran, wie nun auch beim „Jazz & the City“-Gratis-Publikumsfestival in Salzburg zu erleben war. Natürlich ging es nach eineinhalb düsteren Jahren samt einem Komplettausfall heuer weder mit dem alten Etat noch mit den früheren Publikumszahlen weiter. Nur dreieinhalb statt fünf Tage lang konnte man sich treiben lassen, und statt bis zu 56 Spielstätten – es dürfte weltweit kaum eine andere Stadt geben, in der man fußläufig so viele grandiose Auftrittsorte finden kann wie in Salzburg, und dabei reden wir noch gar nicht über Open-Air-Plätze – waren es nun 13. So war es die konzentrierteste, dichteste Festivalausgabe, seit die Hamburgerin Tina Heine (die seinerzeit schon das Elbjazz-Festival auf die Spur setzte) vor sechs Jahren die Intendanz übernahm. Im Guten wie auch im nicht so Guten. War es doch quasi das Gegenbild zur letzten Vor-Corona-Ausgabe, als das Motto noch „Let’s get lost“ geheißen hatte. Nun hieß es eher: sich sammeln. Schauplätz waren situationsbedingt diesmal die größeren, Konzert-bewährten und -tauglichen Locations (wozu man den lärmigen …

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+++ News +++ Internationales Jazzfestival Leibnitz 2021 +++ BMW Welt Young Artist Jazz Award 2021 +++ Jazz & The City

Internationales Jazzfestival Leibnitz 2021: 30. September bis 3. Oktober Aushängeschild des viertägigen Aufmarsches in der steirischen Weinstadt ist diesmal der hochkarätige Israel-Gipfel im Kulturzentrum. Allen voran wohl die Europapremiere des Trios Shalosh mit Daniel Zamir, dem virtuosen Rabbi des Jewish Jazz. Und in Begleitung von koscherem Wein und Humus wird Shauli Einav am Saxophon sein neues Quintett vorstellen. Star der Runde ist aber zweifellos Mandolinen-Zampano Avi Avital, der mit dem Pianisten Omer Klein ein singuläres Duo zwischen Klassik und Jazz abgeben wird. Unter den Highlights des neunten Festivals neuer Zeitrechnung findet sich aber auch ein Exklusivkonzert mit der japanischen Pianistin Aki Takase und ihrem Trio Tama oder das französische Duo Christophe Monniot & Didier Ithursarry mit einer virtuosen Hymne an die Liebe. Und mit dem Gespann Tolgahan Çogulu & Sinan Ayyildiz aus Istanbul wird es auf Schloss Seggau sogar orientalisch mikrotonalen Jazz geben. Dazwischen werden US-Cellist Erik Friedlander und Sentinel eine schrille kontemporäre Garagenband abgeben und der Zirkus Bizarr der Berliner Band Unbedingt mit fesselndem Kammergroovejazz nichts anbrennen lassen. Als Hoffnungsträgerin am Tenorsaxophon wird die gebürtige Grazerin SWANtje für Österreich Alle weiteren Infos zum Festival …

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Nils Petter Molvaer solo beim Münsterland-Festival

(Text und Fotos: Stefan Pieper) Nils Petter Molvaer ganz allein auf einer Bühne: Das ein ganz anderes Hörerlebnis als seine energetischen Band-Auftritte – und mutete in der Dorstener Galerie Traumfänger doch extrem vertraut an! Denn auf den Trompeter und Klangforscher aus Norwegen war bei einer Kooperation zwischen der Fine-Art-Jazz-Konzertreihe und dem Münsterland-Festival Verlass. So wie der späte Miles Davis seinen Sound bevorzugt mit dem Dämpfer manipulierte, so geht Molvaers frei atmendes, aufs hypnotische Wesentliche konzentrierte Trompetenspiel in unermesslichen elektronischen Welten auf. Und wie etwa Jon Hassell solche Klangwelten mit fernöstlicher Spiritualität auflud, so kreiert Molvaer hier seine eigene Diktion als musikalischer Reisender – eine große Rolle spielte über viele Jahre die Club – und DJ-Musik, aktuell haben es ihm vor allem Einflüsse aus Nordafrika. „Ich lasse mich stark von der weiten norwegischen Landschaft inspirieren, aber ich schöpfe auch aus einem multikulturellen Ort wie Berlin viel kreative Energie“, sollte er dann später auch im Gespräch bekunden. Molvaer schöpft aus all dem eine mächtige, eigene Diktion und rückt den etwa 250 auch teilweise von weither angereisten musikbegeisterten Menschen in der weitläufigen Industriehalle betörend nah. Oft mit einer …

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Nachlese: Jazz & The City Salzburg 2018

Text und Fotos von Ralf Dombrowski. Schon faszinierend, eine Stadt, der man architektonisch anmerkt, dass sie Musik mag. Ein Saal wie das Solitär im Neubau des Mozarteums mit großem Panoramafenster Richtung Mönchsberg wäre andernorts womöglich Immobilienspekulanten zum Opfer gefallen, denn exklusiver geht es kaum. Salzburg aber leistet sich Musik, angedockt an den feudalen Park des Schlosses Mirabell, in Rufnähe zum Stadttheater. Tina Heine wiederum, die nun zum dritten Mal das Programm von „Jazz & The City“ verantwortet, weiß genau, dass so ein Raum nach Hochkultur lechzt und sorgt dafür, dass er am wichtigen Finalsamstag des Festivals auch mit passenden Projekten bespielt wird. Da ist zum Beispiel die Pianistin Tamar Halperin, die sich im Duo mit dem allerdings sehr dezent agierenden Elektroniker Guy Sternberg Satie, Cage, Corea widmet. Das hat zwar wenig mit dem Kerngeschäft des Jazz zu tun, bietet dafür aber die Möglichkeit, vor allem die Miniaturen des französischen Exzentrikers in einem textur-übergreifend atmosphärischen Zusammenhang zu erleben, mit Blick auf das erleuchtete Kunstmuseum am Mönchsberg, das in der frühen Abendstunde wie ein Raumschiff in der Dunkelheit schwebt. Danach dann einer der Höhepunkte des Festivals. Der …

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Um fünf Uhr bei den alten Steinen

Das 9. Jazzfestival im südschwedischen Ystad – unter anderem mit Musik von Nils Petter Molvaer, Avishai Cohen und Wolfgang Haffner Wer Jazz an traumhaften Spielstätten erleben will – auf nach Ystad! Dieser Ort in Südschweden hat ideale Bedingungen für ein Festival. Für die Hauptkonzerte ein Theater von 1894 mit großer Bühne, aber ungemein intimer Atmosphäre. Für Open-air-Matineen ein idyllischer Innenhof aus dem 16. Jahrhundert mit Birnbaum seitlich vor der Bühne. Für kleinere Konzerte am späteren Abend eine 750 Jahre alte Klosterkirche. Zum 9. Mal gab es das Festival jetzt, dessen künstlerischer Leiter der in Ystad lebende Pianist Jan Lundgren ist. Der hob es einst zusammen mit dem ehemaligen Bürgermeister Thomas Lantz aus der Taufe – und stellte auch diesmal wieder ein reizvolles Programm mit internationalen Stars und Angeboten zum Entdecken zusammen. Es kamen 10.600 Besucher. „Hier zieh ich her!“ Ystad lockt. Denn die Küstenstadt mit rund 19 000 Einwohnern – sonst Kulisse der Kurt-Wallander-Krimis von Henning Mankell – hat auch bei heftig schwülem Wetter eine wunderbare Aura. Das mit der Hilfe vieler freiwilliger Helfer gestemmte Festival empfängt Besucher und Künstler mit außergewöhnlicher Freundlichkeit – sodass …

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Bildergalerie: Molvaer, Shakespeare, Dunbar, Aarset und Delay mit „Nordub“

Nils Petter Molvaer (tp), Robbie Shakespeare (b), Sly Dunbar (dr), Eivind Aarset (g), Vladislav Delay (electronics) und ihr Projekt „Nordub“ in der Münchner Unterfahrt: Dub the Reggae. Die Jamaikaner Sly + Robbie tummeln sich schon seit den frühen 70er-Jahren in diversen Reggaebands. Als Rhythmusgruppe ihrer Band Black Uhuru erhielten sie 1985 den ersten Grammy Award, der je für ein Reggaealbum vergeben wurde. 1999 gewannen sie ihren zweiten Grammy für ihr Duoalbum ‘Friends’. Als Produzentenduo sind Sly & Robbie bekannt für ihre Innovationsfreude: Sie kombinieren Dancehall, Hip-Hop, Jazz, Reggae, Soul und viele andere Einflüsse. Sie haben für Paul McCartney, Britney Spears oder No Doubt Hits produziert und mit Bob Dylan, Sting, Serge Gainsbourg und Sean Paul zusammengearbeitet. Nun erschaffen sie gemeinsam mit dem Norweger Nils Petter Molvaer eine einzigartige Klangwelt, die von farbenreichen, elegischen Sounds des norwegischen Jazz bis zu den energiegeladenen Grooves Jamaikas reicht. Zusammen mit Eivind Aarset an den Gitarren und Vladislav Delay an der Elektronik hat sich eine Band von seelenverwandten Musikern gefunden, die alle Genregrenzen sprengt. Fotos vom 17. Juli 2018 aus der Münchner Unterfahrt von Ralf Dombrowski

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Setzt Maßstäbe: Ottobrunner Jazzfest 2018

Im Rahmen des 2. Ottobrunner Jazzfests spielte ein ungemein spannendes Quartett auf und zog das Publikum mit einem komplett improvisierten Programm in seinen Bann. Die Perkussionistin Marilyn Mazur, Gitarrentüftler Eivind Aarset, Nils Petter Molvaer an der Trompete und Jang Bang mit Live-Samples bewiesen eindrucksvoll, dass ein Zusammenspiel im Quartett auch ohne Absprachen, Kompositionen oder Jazz-Standards funktioniert, wenn man auf den anderen hört, dessen Ideen aufnimmt und dabei gleichzeitig alles im Fluss bleibt. Natürlich braucht auch so eine Entwicklung Zeit. Viele Konzerte, Produktionen und gemeinsame Erfahrungen verbinden diese vier Ausnahmemusiker, die klanglich immer wieder aus dem Vollen schöpfen und damit neue Wege gehen. Der Konzertsaal im Ottobrunner Wolf-Ferrari- Haus mit seiner wunderbaren Akustik war wie geschaffen für dieses wunderbare Klangabenteuer. Thomas J. Krebs hat mit seiner Kamera fesselnde Momente des Abends eingefangen. Fotos & Text: Thomas J. Krebs

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Der Jazz Sommer im Bayerischen Hof – eine fotografische Nachlese

Text und Fotos: TJ Krebs – Gut eine Woche gaben sich internationale Jazz Größen die Klinke in die Hand und verwandelten das Münchner Hotel Bayerischer Hof in ein Jazz-Mekka zu dem die Fans pilgerten. Angefangen von Marcus Miller, der den Festsaal zum Kochen brachte, über bluesige Klänge von Robben Ford im Nightclub, verzauberten Nils Petter Molvaer genauso wie Enrico Rava mit seinem Quartett oder Gonzalo Rubacabas Volcan Trio das Publikum. Überschattet wurde der Auftritt von Kenny Barron mit seinem Trio, der nach Abwägen ob das Konzert überhaupt stattfinden kann/soll oder nicht, den Abend schließlich den Opfern des Amoklaufes widmete. Und auch am Tag danach, als der Schock über die Tat noch tief in den Herzen der Münchner sitzt, verneigen sich Maia Barouh und die Brooklyn Funk Essentials, zollen Opfern und der Situation Respekt, bevor sie den diesjährigern Jazz Sommer beschließen. Thomas J. Krebs hat Momente der bewegenden Tage fotografisch eingefangen. Merken

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