2nd Classical & Beyond Festival in Ottobrunn: Kreuschbrothers feat. Giora Feidman & Bobby Watson

In den vergangenen zehn Jahren sind im Ottobrunner Wolf-Ferrari Haus im Rahmen der Ottobrunner Konzertreihe u.a. Stars und Legenden wie Joachim Kühn, Ralph Towner, John Scofield, Kenny Garrett, Aki Takase, Klaus Doldinger, Alfredo Perl, Pepe Romero, das Hilliard Ensemble, Tulio Peramo, Badi Assad, Eliot Fisk, Al di Meola, Joe Lovano, Dave Liebman oder Rabih Abou Khalil in Ottobrunn aufgetreten! Zu diesem Jubiläum haben die Brüder Johannes & Cornelius Kreusch, die mal im Hintergrund als Organisatoren, mal selbst auf der Bühne stehen, für das Rahmenprogramm des zweiten Classical & Beyond Festivals als „Star-Gäste“ niemand Geringeren eingeladen als die Klezmer-Legende Giora Feidman und den Saxophon-Giganten Bobby Watson. Den ersten Abend des Festivals bestritt Cornelius Kreusch – hoch inspiriert und virtuos – solo am Piano, gefolgt von Johannes Kreusch an der Gitarre im Duo mit dem mittlerweile 82-jährigen Klarinettisten Giora Feidman. Was sich während dieser Begegnung ereignete war mehr als nur faszinierend. Giora Feidman begann mit ultraleisen, aufmerkenden Tönen, die er seiner Klarinette entlockte, im Geiste des klassischen chassidischen Niggun, mit der wundervollen Melodie des hebräischen Volksliedes Hava Nagila. Es folgten Werke von Piazolla bis Schubert. Als Feidman schließlich …

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Irreversible Entanglements (USA) – © HuPe-kollektiv

Jazzfest Berlin 2018 | Tag 2 | Friday Blast

In diesem Jahr hat das Jazzfest Berlin jeden Tag mit einem Motto versehen. Der Freitag stand dabei unter dem Motto „Friday Blast“. Voller Stoff also, Durchlüften! Man kann manches zum aktuellen Jazzfest sagen, ausgewogen ist es jedenfalls nicht. Und das ist gut so. Denn es beweist so nötige Kompromisslosigkeit in der Sache „Musik“. Das Haus der Berliner Festspiele in der Schaperstraße war rappelvoll. Dabei sind die programmierten Bands – mit Ausnahme des Art Ensemble of Chicago – eher Kennerinnen bekannt. Und wo man vermeintlich etwas vorweg kennen mochte, war die Aufstellung doch jeweils neu: Uraufführung, Special Edition, Weltpremiere! Improvisationskörper Der Karton mit Überraschungen war also gut gefüllt. Und geblastet hat es auch. Wie gleich zu Beginn bei Irreversible Entanglements (USA). Trompete, Saxophone, Kontrabaß, Schlagzeug und Poetry. Etwa 50 Minuten pures hyperagiles Improvisationsgestöber mit Klangspielphasen, die gleichwohl nicht weniger „intensiv“ waren. Mein Sitznachbar verglich das mit einem Basketball-Team: Immer in Bewegung, immer Fäden der Kombinatorik suchend. Allerdings ohne den Abschluss zu suchen. (Und gottlob vermied man den leicht hereinwabernden Bühnennebel und zweifelhafte Videoeinspielungen auf der Leinwand hinter den Musikerinnen, wie sie noch gestern mehr oder minder …

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+++ News +++ Burghausen groovt sich auf Jubiläumswoche ein +++ Jazz bei den Thüringer ACHAVA-Festspielen +++

+++ Burghausen groovt sich auf Jubiläumswoche ein +++ Der Countdown zur 50. Jazzwoche in Burghausen Ende März 2019 läuft – zur Einstimmung lädt die Interessensgemeinschaft Jazz e.V. bereits an den Wochenenden vom 6. Oktober 2018 bis zum 13. Januar 2019 zu zahlreichen Konzerten in die oberbayerische Gemeinde. Dabei setzen die Veranstalter auf bewährte Acts sowie auf neue Gesichter der Szene. So eröffnet das Münchner Quartett „Buffzack“ mit einem wilden Jazz-Mix die elfteilige Konzertreihe, bevor die Burghauser Formation „Shapes Of Swing“ beim Festvortrag des IG-Jazz-Fördervereins aufspielt. Am 20. Oktober 2018 findet sich „Victoires du Jazz“-Preisträger Hugh Coltman in den Jazzkeller ein, eine Woche später gastiert Raphael Wressnig & The Soul Gift Band ebendort. Im November freuen sich Jazzfreunde auf den jungen Trompeter Theo Croker, Stammgast Andreas Schaerer mit seinem neuen Projekt „A Novel of Anomaly“, die Unterbiberger Hofmusik, die New Yorker Sängerin Indra Rios Moore und auf die genreübergreifende Musik von „triosence“. Anfang des neuen Jahres schließt das Jahreskonzert der Big Band Burghausen die Auftrittsserie ab. www.burghausen.de +++ Jazz bei den Thüringer ACHAVA-Festspielen +++ Zum vierten Mal finden vom 20. bis 30. September 2018 die ACHAVA-Festspiele …

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25 Jahre Jugend-Jazzorchester Sachsen: Three Atmospheres – A Suite for Large Ensemble

Seit 25 Jahren vereint das Jugendjazzorchester Sachsen (JJO) die talentiertesten Nachwuchsjazzer des Landes in einer Bigband. Egal ob traditionellen Swing, funkige Beats oder moderne Grooves – wenn diese 20-30 jungen Leute auf der Bühne stehen, bleibt kein Fuß und kein Kopf ruhig. Anlässlich des 25jährigen Jubiläums dieses Auswahlensembles entsteht eine Suite für large ensemble aus Kompositionen für einen unkonventionellen Klangkörper, in dem sich die Wiederkehr musikalischer Elemente und Motive wie ein roter Faden durch eine Genre übergreifende Stilistik zieht. In der musikalisch auf „Interpretation, Improvisation und elektronische Verfremdung“, ebenso wie gesellschaftlich auf „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ Bezug genommen wird. Die Kompositionen, speziell für dieses Ensemble geschrieben, verbinden den Gestus klassischer Musik mit Raum für Improvisationen; Sequenzen mit orchestral filmmusikalischem Charakter ergänzen sich mit elektronischen Soundscapes. Gleichermaßen ein Hybrid wie die Besetzung des Klangkörpers erzeugen die Kompositionen eine atmosphärisch dichte Stimmung, die unweigerlich Bilder von großer Kraft und Tiefe entstehen lassen. Das JJO hat sich dazu ausgewählte Gäste aus dem Landesjugendorchester Sachsen eingeladen. Erstmals werden junge Musiker beider Landesensembles (die in Trägerschaft des Sächsischen Musikrates betreut werden) gemeinsam in dieser ungewöhnlichen Besetzung musizieren! Zu einer verschmälerten …

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Privatbesitz Jazz. Foto: Hufner

Timing & Ton: Wie Adorno einmal nicht „über“ den Jazz schrieb, sondern mit ihm

Jazz und Adorno ist eine lange Geschichte. Meistens wird sie abgekürzt und man sagt sich: Was solls? Schnuppe. War nix für ihn, hat er nicht kapiert und wenn, dann den „falschen“ Jazz gehört. In der Tat, klar, was kann Adorno über den Jazz gesagt haben, was man brauchen könnte. Bloß weil er ein außerordentlich kluger Philosoph und Musikkenner war. Der ein bisschen Niveau in das Sprechen über und von Musik gebracht hat. Jemand, der über den Notenrand hinausdachte und schrieb, aber gewiss eben auch seine „Abneigungen“ gehabt hat. Wie jeder und jede? Klar, Neutralität war seine Sache in der Sache nicht. Zuweilen polemisch, zuweilen denkbar wenig am konkreten musikalischen Ereignis dran, zuweilen für die Leserinnen im Dunkeln tappend. Jazz, das ist sicher, war nicht der Hauptgegenstand seiner Reflexionen. Adorno hat sich sogar manchmal bis an die Grenze der Verleumdung vergaloppiert. So wie 1933: „Die Verordnung, die es dem Rundfunk verwehrt, ›Negerjazz‹ zu übertragen, hat vielleicht einen neuen Rechtszustand geschaffen – künstlerisch aber nur durchs drastische Verdikt bestätigt, was sachlich längst entschieden ist: das Ende der Jazzmusik selber.“ [Band 18: Musikalische Schriften V: Abschied vom Jazz. …

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+++News+++ UDJ wählt Saxofonistin & Komponistin Christina Fuchs in den Vorstand+++Jazz Award in Gold für Quadro Nuevo & Cairo Steps+++Internationales Jazz Weekend Unterföhring+++

Union Deutscher Jazzmusiker wählt Kölner Saxofonistin und Komponistin Christina Fuchs in den Vorstand Bei einer Mitgliederversammlung im Rahmen der jazzahead! 2018 in Bremen wurde die Jazzmusikerin Christina Fuchs am 21. April als Nachfolgerin von Silke Eberhardt in den Vorstand der UDJ gewählt. „Wir schätzen uns glücklich, mit Christina Fuchs eine ebenso berufspolitisch erfahrene wie künstlerisch renommierte Kollegin im Vorstand zu begrüßen“, sagte Nikolaus Neuser, Vorsitzender der Union Deutscher Jazzmusiker. Ursprünglich studierte die 1963 in München geborene und in Freiburg aufgewachsene Saxofonistin Germanistik und Geschichte. Schließlich studierte sie jedoch Komposition bei Joachim Ullrich und Siegrief Koepf in Köln. Ab 1999 setzte sie ihre Studien in New York bei Maria Schneider, Jim McNeely und Michael Abene, sowie George Russell in Boston fort. Fuchs wurde mit nationalen und internationalen Kompositionspreise wie dem WDR Jazzpreis 2014 ausgezeichnet. Sie arbeitete in Leitungsfunktion mit der NDR und der WDR Big Band, lange Jahre mit dem United Women’s Orchestra sowie dem Christina Fuchs/Soundscapes Orchestra. Für den WDR hat Christina Fuchs etliche Filmmusiken geschrieben.  Als Saxofonistin und Klarinettistin leitet sie federführend die Ensembles „No Tango Quartet“, „No Tango & Strings“, „Flux Music“ und …

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+++News+++Neue Reihe in SWR2: Meine erste Jazzplatte+++Das LaJJazzO und das LaJJazzO Junior Brandenburg präsentieren „Best of Britain“ mit Werken von Steve Gray sowie Musik Count Basies+++

+++Neue Reihe in SWR2: Meine erste Jazzplatte+++ Wie findet man zu improvisierter Musik? „SWR2 Jazztime“ hat nachgefragt und lässt ab 17. März 2018 um 22:03 Uhr Persönlichkeiten der Jazz-Szene, aber auch Schriftsteller und Philosophen zu Wort kommen. In der ersten Folge erzählen unter anderem der Sänger Theo Bleckmann, Arrangeur Mike Holober, Klarinettist Rolf Kühn, Posaunist Christian Muthspiel und Richard Williams, ehemaliger Leiter des Jazzfest Berlin, ihre ganz persönlichen Geschichten. Sie zeigen vor allem eins: Es gibt viele Wege zum Jazz. Die erste Jazzplatte, oft schlägt sie ein „wie der Blitz“, packt einen ein Leben lang, manchmal führt sie auch zu einer Berufsentscheidung. Sie kann aber auch auf vehemente Ablehnung stoßen, wie das Beispiel des Zürcher Jazzkritikers Christian Rentsch zeigt. Er arbeitete sich als Teenager an einem Stapel 45er-Singles ab, die Joachim-Ernst Berendt bei seinem Vater und Verleger hinterlassen hatte, um diesen zur Veröffentlichung des legendären „Jazzbuchs“ zu bewegen. Der Vater lehnte ab, er wollte mit „Negermusik“, wie es damals noch hieß, nichts zu tun haben. Was war es, das Rentsch junior schließlich „immer weniger schrecklich und immer schöner“ fand? Wie vielfältig die Wege zum Jazz …

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Zum 50. SWR NEWJazz Meeting: Seltene Aufnahmen mit Jazz Stars aus dem Archiv im TV

Filmische Collage: „All der Jazz – 50. SWR NEWJazz Meeting“ 14. Januar, 9:15 Uhr, SWR Fernsehen Das SWR NEWJazz Meeting ist seit 1966 eine künstlerische Forschungsstation in Sachen improvisierter Musik. Völlig unterschiedliche Musiker, die zuvor noch nie zusammen gespielt haben, erarbeiten in einem mehrtätigen Prozess beim SWR ein gemeinsames Programm, das sie anschließend auf Konzerten im Sendegebiet präsentieren. In seiner filmischen Collage „All der Jazz – 50. SWR NEWJazz Meeting“ zeigt Andreas Ammer in 50 vielfältigen Kapiteln die Geschichte des Jazz, die auch die Geschichte des SWR NEWJazz Meetings ist. Musiker der ersten Stunde wie Manfred Schoof, Clara Bley, Barbara Dennerlein, Jasper van’t Hof, und Eberhard Weber erinnern sich an ihre Auftritte – und daran, was alles in fünf Jahrzehnten im Jazz passiert ist. Zu sehen sind intime Einblicke in den Probenbetrieb von damals und heute sowie seltene SWR Archivaufnahmen. Ausstrahlung am Sonntag, 14. Januar, um 9:15 Uhr im Rahmen der Kulturmatinée im SWR Fernsehen. Sprungbrett und Impulsgeber der europäischen Jazz-Szene Gegründet wurde das „Free Jazz Meeting“, wie es damals noch hieß, 1966 von Joachim-Ernst Berendt, dem Jazzredakteur des ehemaligen Südwestfunks. Bis heute ermöglichte diese …

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Im Mondenschein. Foto: Hufner

Sunny Murray mit 81 Jahren gestorben – „Energie“

* 21. September 1936 in Idabel, Oklahoma als James Marcellus Arthur Murray; † 7. Dezember 2017. Martin Kunzler zitiert in seinem Jazzlexikon dem Schriftsteller und Schlagzeuger Stanley Crouch: „Sunny ist wie Monk oder Miles, er kann einen Klang so voller Musik spielen, weil er am genau richtigen Platz mit genau dem richtigen Touch gespielt wird.“ (Murray, James Marcellus Arthur (»Sunny«). DB Sonderband: Jazz-Lexikon, S. 3896 (vgl. JL Bd. 2, S. 914)). Einen ausführlichen Nachruf brachte bereits die New York Times. Hier soll nur auf eine Besonderheit des Spiels Murrays hingewiesen werden. Zum ersten Mal habe ich ihn gehört im schulischen Musikunterricht als Schlagzeuger bei Albert Ayler: Spirits Rejoice. Diese An- und Abschwellen auf den Becken, dann die Phrasenenden begleitenden Schläge neben dem Metrum. Das klang frei und gleichzeitig anschmiegsam. Oder umgekehrt. Die Musik hat auch von der Schallplatte nichts von ihrer andauernden Aktualität eingebüßt. Sie zu kopieren wäre andererseits eher sinn- und sprachlos, unglaubwürdig. Es geht nicht um die Beherrschung einer technischen „Leistung“ oder Lösung. Noch nicht eingetaktet – Energie Ekkehard Jost hat in seinen stilkritischen Untersuchungen zum Jazz der 60er Jahre, „Free Jazz“, unter …

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Dizzy Gillespie in a concert in 1988

Dizzy lives! Zum 100. Geburtstag von Dizzy Gillespie

Endlich konnte ich Dizzy sehen. Er trat auf die Bühne und sagte: „Ich möchte die Musiker vorstellen“. Danach stellte er scheinbar ernsthaft, doch aus Lust am Ulk die Musiker einander auf der Bühne vor. Schallendes Gelächter des Publikums, das Eis war gebrochen und das Konzert konnte losgehen. Sich an Dizzy Gillespie erinnern, heißt auch, sich seine unbezähmbare, mit Experimentierlust verbundene Spielfreude ins Gedächtnis zu rufen, nochmals über die Clownerien eines begnadet ironischen Spaßmachers zu schmunzeln. Bei allem Wissen um den tiefen künstlerischen Ernst, mit dem der geniale Innovator seine Tonsprache und damit einen Grundbaustein des modernen Jazz überhaupt formte, ist es seine ansteckende, auf die Hörer überspringende Lebensfreude, die unser Bild von ihm prägt. Einmal „Ool-ya-koo“ oder „Manteca“ hören und Kummer wird buchstäblich weggeblasen von den atemberaubenden, akrobatischen Höhenflügen seiner strahlenden Trompete.

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