Jazz im Radio. Foto/Montage: Hufner

Die Jazz-Radiowoche vom 13.12.21–19.12.2021

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 50. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Andere tolle Sendungen im Radio finden Sie in der Radiowoche im Bad Blog Of Musick. Wenn Sie sich eine tägliche Radio-Infoübersicht in Ihr Postfach wünschen, tragen Sie sich hier in den kostenlosen Newsletter nmz – der radiotag ein. Sie bekommen dann gegen 18 Uhr die ausgewählten Sendungen für den nächsten Tag. mo – 13.12.2021 17:50 bis 18:00 | SWR 2‘ SWR2 Jazz vor sechs 19:30:00 | Ö1 Mario Rom & Interzone live im Wiener RadioKulturhaus Die CD „Eternal Fiction“, mit dessen Veröffentlichung Mario Roms fabelhaftes Trio Interzone im Jänner 2021 sein zehnjähriges Gründungsjubiläum feierte, darf getrost zu den besten Jazzalben des ablaufenden Jahres gezählt werden. Was der steirische Trompeter hier mit seinen langjährigen Mitstreitern, Kontrabassist Lukas Kranzelbinder und Schlagzeuger Herbert Pirker, vollführt, ist nichts weniger als ein musikalischer Husarenritt, der in Bann schlägt: Elektrisierende, halsbrecherisch virtuose Trompeten-Krimis sind dazu hören, mitunter auf 76 Sekunden atemloser Spannung verknappt. Dann wieder hinreißende Lieder ohne Worte, in denen Mario Rom als nicht minder großartiger Melodiker, ja, als Sänger auf der Trompete …

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Auf musikalischen Zehenspitzen: Uni-Jazzorchester Regensburg mit Ack van Rooyen

Wann wird ein Künstler, ein Musiker zur „Legende“? Um die 80 Jahre herum ist ein Alter, wo diese einfallslose Floskel scheinbar ein Eigenleben zu entwickeln beginnt und auf jeden draufgepappt wird, der sich nicht dagegen wehrt. Demnach ist der niederländische Trompeter Ack van Rooyen vermutlich eine „Superlegende“, hat er doch mit 87 Jahren ein schon fast biblisches Alter erreicht, in dem er dennoch nach wie vor ganz aktiv unterwegs ist. Beim Jazzclub im Leeren Beutel bestritt der weißhaarige Musiker als Stargast des Regensburger Uni-Jazzorchesters (UJO) das Abschlusskonzert der Saison – und wurde völlig zu Recht lauthals dafür gefeiert. „Weiter klatschen“, forderte Lorenz Kellhuber das Publikum forsch-fröhlich auf, als sich die Musiker der Uni-Bigband durch die eng gepackten Stuhlreihen zu ihren Plätzen schlängelten. Kellhuber selbst verschwand hinter einer Steinsäule und setzte von dort am Flügel einige dramatische Akkorde zum Auftakt für einen gleichermaßen unterhaltsamen, wie packenden Abend. Mit dem „A-B-C Blues“ von Bob Brookmeyer wählte das Orchester unter Leitung des Trompeters Benny Brown einen kraftvollen Einstieg. Damit machte es gewissermaßen von Anfang deutlich, wo der Hammer hängt. Unerwartete melodische Wendungen und abrupte harmonische Wechsel wurden problemlos …

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Ron Cherian (1). Foto: Rainer Witzel

BITTE KEINE COLA! Mein nachträglicher Tagebucheintrag in Erinnerung an MOORE, ROGER MOORE

Köln 2001, ein ruhiger Dienstag Abend, vielleicht auch ein Mittwoch oder sogar ein geschäftiger Donnerstag, eigentlich nicht weiter wichtig. Der junge Jazzpianist, Student der HfM Köln im zweiten Semester, sucht die Töne und nebenbei auch sich selbst. Im GLASHAUS, dem Restaurant des Hyatt Regency, wirft er an diesem Abend mit Noten. Der Anzug, eigens dafür besorgt, sitzt. Auswendig läuft’s noch nicht so gut, also liegt lässig das REAL BOOK vor ihm, der Kanon der wahren Jazzsongs. Wäre er Klassikstudent, so würde die ausnotierte „Auswahl leichter bis mittelschwerer Jazzstücke“ aufrecht auf dem Pult stehen, erste Raste. Und er müsste diese ausschweifenden, federnden Handbewegungen machen, die seine frühere Klavierlehrerin schon immer affektiert fand. Sie hatte ihn für seine nüchterneren, rhythmischen Gesten gelobt. Weiter hinten, über den Rhein, gibt sich der Dom kitschig vor dem untergehenden Feuerball. Klingt nach James Bond? Später mehr. Nur so nebenbei: Manche Scheiben im GLASHAUS müssten dringend mal wieder geputzt werden. Alles eine Frage des Sonnenstandes. Eine Melodie, ein paar kryptische Akkordsymbole ohne jede Norm, eine Seite pro Song, spiralgebunden, das muss für die Gage reichen. Für die Kreativität allemal. Es gibt 50 …

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Classic-Jazz-Saisonhöhepunkt: das „International Hot Jazz Summit“ in Stuttgart

Seit 15 Jahren veranstaltet die Kulturgesellschaft Musik+Wort e.V. Jazz-Konzerte und Jazzreisen  zwischen Stuttgart, St. Gallen und New Orleans. Ihr Jubiläum begeht die Kulturgesellschaft Musik+Wort  beim Classic-JazzSaisonhöhepunkt des „International Hot Jazz Summit“  am Sonntag, 19. Juni 2016, in der  Stuttgarter Liederhalle Unter dem Motto „from Ragtime to Swing – from New Orleans to New York“ bringen 22 Ausnahmemusiker aus 7 Nationen und 3 Kontinenten eine einmalige Reise durch die Geschichte des Jazz auf die Bühne. Unter anderem zelebriert die Sängerin Monique Thomas aus Philadelphia (USA) gemeinsam mit den Trompetern Malo Mazurie und Colin Dawson mit „A Tribute to Ella & Louis“ eine Hommage an zwei der größten Stars der Jazzgeschichte. Der englische Sänger Denny Ilett jr. wird nach seinem großen Erfolg in Ascona 2015 mit Ausschnitten aus seinem Frank Sinatra-Programm an den großen Entertainer erinnern. Wechselnde musikalische Besetzungen vom Trio bis zur Bigband, eine Drum Battle mit 3 Schlagzeugern, 4-HandPiano-Duette und ein Guitar-Special sorgen für einen außergewöhnlich kurzweiligen Jazzabend mit vielen Höhepunkten und über 3 Stunden Jazzerlebnis der Superlative (Einlass 17.00 Uhr, Beginn 18.00 Uhr). Seit 15 Jahren widmet sich die Kulturgesellschaft Musik+Wort e.V. als Veranstalter …

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News: Giora Feidman in Leipzig +++ Jeffrey Mills & Friends mit Special guest Roger Pabst in Halle

The Giora Feidman Jazz Experience – „Klezmer meets Jazz“ Giora Feidmann kommt mit einem neuen Programm – einer spannungsreichen Mischung aus Jazz und Klezmer, gespielt von virtuosen Instrumentalisten – am 10. Mai (17 Uhr) in die Ev.-Luth. Kirchgemeinde St. Petri. in Leipzig. Was kommt dabei heraus, wenn ein erfahrener Orchestermusiker, der die jiddische Volksmusik salonfähig gemacht hat, auf einmal mit dem Jazz flirtet. Die Begriffe „Klezmer“ und „Jazz“ bezeichnen dabei lediglich Eckpunkte und stehen in keinem Widerspruch zueinander. Klezmer – Musik ist voller Swing und im Jazz steckt ebenfalls das ganze Kaleidoskop von Emotionen, die im Klezmersound mitschwingen. In Feidmans neuem musikalischem Menü gibt es Latin Jazz wie „Caravan“ von Duke Ellington, die Jazz-Ballade „Beautiful Love“ von Victor Young, George Gerswhins Uptempo Swing „Somebody Loves Me“, oder atmosphärischen Jazz wie „Crystal Silence“ von Chick Corea. Dies alles ist durchsetzt von der trotz aller Melancholie lebensbejahenden Musik der osteuropäischen Juden. Jazz einmal ganz anders. Begleitet wird Giora Feidman (Klarinette, Bassklarinette) von Stephan Braun ( Jazz Cello) Reentko Dirks (Gitarre) und Guido Jäger (Kontrabass) Weiterer Informationen zu Giora Feidmans Konzert in der Peterskirche finden sie hier.   …

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Improvisation über Improvisation #8

Jerome Kerns „All the things you are“ ist ein Musikstück, das einem im Jazzkontext häufig begegnet – ein sogenannter Standard. Wie so viele Stücke aus dem Great American Songbook wurde es ursprünglich für ein Broadway-Musical („Very warm for May“, 1939) geschrieben. Das Musical war schnell vergessen, der Song aber erwies sich als Hit: die „Coverversionen“ von Tommy Dorsey (1939) und Frank Sinatra (1945) schafften es beide auf Platz eins der Hitparade (… wie ich dieses Wort liebe!). Die frühen Vokalversionen – wie jene von Helen Forrest (1939), Jo Stafford (1946) oder Tony Martin (1946) – untermalten mit opulenter Orchestrierung Oscar Hammersteins hochromantischen Text und verdeutlichten die Tanzmusikfunktion des Jazz in der Ära der Swing-Big-Bands. Recht schnell fand das Stück aber auch in Bebop-Kreisen Anklang, wo es als reine Instrumentalmusik für kleinere Besetzung abstrahiert wurde. Dizzy Gillespie stellte „All the things“ 1945 erstmals ein Intro voran, das auf den ersten Blick wenig mit dem eigentlichen Stück zu tun hat und eine neue, geheimnisvollere Komponente hinzufügt. Dieses Intro tauchte bereits wenig später – etwa bei Red Rodney (1946) und Charlie Parker (1947) – so selbstverständlich integriert auf, …

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Weihnachts-CDs Folge 2: Max Neissendorfer

Swing und Weihnachtslieder, das passt schon lange gut zusammen. Inspiriert von Frank Sinatras „Christmas Album“, das bei seinem Erscheinen Standards setzte, hat jetzt der Münchner Sänger Max Neissendorfer mit seiner Sinatra Tribute Band eine schmissige CD zum Thema vorgelegt. Sämtliche Klassiker des Great American Songbook sind mit dabei im Gepäck: „White Christmas“, „Winter Wonderland“ mit einer akrobatischen Scat-Einlage, „Jingle Bells“ oder auch „Rudolph The Rednosed Reindeer“. Heiter Besinnliches wie „Have Yourself A Merry Little Christmas“ wechselt sich mit schwungvollen tanzbaren Versionen etwa von “Frosty The Snowman” ab. Neben Neissendorfer sind noch Sandro Häsler (tp, flh, ld), Rolf Häsler (reeds), Jérôme De Carli (p), Reto Anneler (as, bs), Vincent Lachat (tb), Georgios Antoniou (b) und Daniel „Booxy“ Aebi (dr) mit von der Partie. Ok, Scat muss man mögen und Neissendorfer ist nicht Sinatra, aber die Arrangements sind originell, machen Spaß und die Musiker sind mit viel Spielfreude dabei. Die Soli sind durchaus für Weihnachts-muffelige Jazzfans geeignet. Aufgenommen wurde das Ganze übrigens im Juli… Aber da haben ja schon viele andere im Studio geschwitzt, Geschäft ist Geschäft. Geeignet für: Party, Empfang, Weihnachtsball oder für gute Laune am …

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CD-Tipp zum Wochenende: Frank Sinatras „Duets“ neu aufgelegt

Im November 1993 veröffentlichte Frank Sinatra – rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft – als einer der ersten ein Album mit Superstar-Duetten und setzte damit einen Trend, der bis heute anhält. „Duets“ ist bis heute weltweit das am meisten verkaufte Duett-Album der Geschichte und ist dazu noch eine Art „Who is Who“ der damaligen Pop/Jazz/Chansons-Szene. Zum Ende seiner Karriere versammelte The Voice Welt-Stars auf einer CD, darunter Charles Aznavour, Anita Baker, Tony Bennett, Bono, Natalie Cole, Gloria Estefan, Aretha Franklin, Kenny G, Julio Iglesias, Liza Minnelli, Carly Simon, Barbra Streisand und Luther Vandross. Gemeinsam nahmen sie ein Album mit Standards auf, insbesondere mit vielen Songs, die man sofort mit dem „Chairman of the Board“ verbindet. In den Capitol-Studios nahm Sinatra im Herbst 1993 die Songs der Duette „live“ mit einem 54-köpfigen Orchester auf – genau wie auch zuvor seine klassischen Alben für das Capitol-Label. Erstmals in der Geschichte der Studio-Aufnahme, mithilfe digitaler Technologie, sangen seine Albumgäste ihre Parts danach an anderen Orten rund um die Welt ein, als „virtuelle“ Duette sozusagen. So singt Aznavour „You Make Me Feel So Young“ mit ihm, Lena Horne „Embraceable You“ oder Barbra …

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