Jazz im Radio. Foto: Hufner

Die Jazz-Radiowoche vom 11.03.19 bis 17.03.2019

Ein kleiner Blick in die Jazzwoche 11 im Radio. Im Zentrum der Woche stehen drei Pianistinnen und deren Geburtstage: 75. Geburtstag von Joachim Kühn, der 90. Geburtstag von Cecil Taylor und der 100. Geburtstag von Lennie Tristano. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Jazz im Radio (Fernsehen) SR2 – JazzNow – Sonntags von 20.04 bis 22.30 Uhr BR-KLASSIK – Jazztime – Von Montag bis Freitag täglich um 23.05 Uhr rbb-kulturradio – Late Night Jazz – Sa und So 23:04 – 24:00 Uhr hr2-kultur – Jazz in hr2-kultur – täglich SWR2 – Jazz – täglich WDR3 – JAZZ & WORLD – Improvisiertes zum Tagesausklang – Montag bis Freitag, 22.04 – 0:00 Uhr Deutschlandfunk – Jazz (Überblick) – Jazz Live, JazzFacts und Milestones Deutschlandfunk Kultur – Jazz – diverse Sendetermine ARTE TV – Jazz 11.03.2019 17:50 bis 18:00 | SWR 2 SWR2 Jazz vor Sechs 19:04 bis 20:00 | hr2-kultur Hörbar: Musik grenzenlos 19:35 bis 20:00 | MDR Kultur MDR KULTUR – Jazz Lounge Die Sendung will Jazz-Begeisterte erfreuen, ebenso wie Hörer, die mit dem Genre bisher wenig anfangen konnten. „Jazz Lounge“ begleitet …

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+++ News: +++ Kanadische Sängerin Adi Braun auf Tour +++ Das Jazzfestival in Baden-Baden und sein Soul-Schwerpunkt +++

Eine „Moderne Frau“ auf Tour und zum Pressegespräch in Berlin Adi Braun, eine populäre Musikerin der kanadischen Jazz-Szene gastiert mit ihrem Jazz-Kabarett-Programm „Moderne Frau“, die in der Weimarer Republik das musikalische Berlin der 1920er-Jahre prägten, erstmals in Europa. Dabei präsentiert sie Songs von Kurt Weill, Mischa Spoliansky  und anderen, die in der Weimarer Republik zu Welterfolgen wurden, direkt am Entstehungsort in der Mitte Berlins sowie beim Kurt-Weill-Fest in Dessau, der Geburtsstadt Kurt Weills. Adi Braun unterrichtete und forschte in Toronto am Konservatorium  über „The history of european cabaret“: das sind die Wurzeln ihrer Jazz-musikalische Hommage an die stilbildenden Chansonetten Berlins der Weimarer Ära wie Trude Hesterberg, Margo Lion oder Kate Kühl. Neben den Songs von Weill, Spoliansky und Franz Grothe präsentiert Adi Braun auch Eigenkompositionen, die das Frauen-Bild der „Roaring Twenties“ mit kritischem Augenzwinkern hinterfragen. So zum Beispiel im biografischen Song „Josephine“, der der legendären Josephine Baker gewidmet ist. Das 2017 bei Blue Rider Records auf CD erschienene Programm erreichte weit über Kanada hinaus eine breite Zuhörerschaft. Adi Braun Tour: März 2019, 21.00 Uhr b-flat, Dircksenstraße 40,10178 Berlin März 2019, 19.30 Uhr, Kurt-Weill-Fest, Marienkirche Dessau …

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Tiefenentspannt: Die neue Solo-CD „Invisible Colours“ des Essener Pianisten Thomas Hufschmidt

Tief in sich ruhend wirken diese Solostücke: Thomas Hufschmidt, Pianist und Folkwang-Professor scheint auf seiner neuen CD „Invisible Colours“ dem vielbeschäftigen, mit vielen Projekten und Lehrtätigkeiten angefüllten Alltag konsequent entsagen zu wollen. Denn der musikalische Fluss, der hier aufkommt, wirkt wie eine tief in sich ruhende Innenschau eines erfahrenen Musikers, der sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen lässt. Auf betont unaufgeregte Weise verbindet der Essener hier Eigenkompositionen und Lieblingstandards. Idyllische fast schwärmerische Impressionen stehen am Anfang eines „Prelude“, das uns sagt, dass der Frühling mit ganz viel Sonnenstunden nun kommen kann. Dann nimmt Denny Zeltons „Morning Touch“ Fahrt auf, bevor auch wieder freundliche Ruhepole gesetzt werden. Völlig in sich ruhend bekräftigt Hufschmidts eigenes Titelstück, dass es mit diesem Repertoire auf Augenhöhe rangiert. Immer pflegt das Spiel des Esseners eine kluge Ökonomie: Statt vieler ruheloser Tongirlanden „malt“ Hufschmidt lieber mit breiten, imaginären Pinselstrichen leuchtende, warme Emotionen – durch wohldosierte harmonische Wirkungen, die sich abwechseln, entwickeln, ergänzen und einander bereichern! Komponiertes und Improvisiertes fließt hier ebenso ineinander. Hufschmidts Eigenkomposition „Planet Brico“ eröffnet durch reibungsvolle Intervalle eine wunderbar tiefsinnige Reflexion, in der auch Umwege und …

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Pianist Jermaine Landsberger mit neuem Trio

Regensburg. „Geschichte wird gemacht, es geht voran“ sang 1982 die Düsseldorfer Band Fehlfarben. Nun, Musikgeschichte hat Jermaine Landsberger beim Auftritt im Leeren Beutel sicher nicht geschrieben. Einen deutlichen Sprung voran aber hat der energiegeladene Pianist und Keyboardspieler mit seinem neuen Trio ohne Zweifel gemacht. Es ist die eigene Entwicklung, seine Geschichte, der der gebürtige Niederbayer mit Daryl Hall, einem großartigen E-Bass- und Kontrabassspieler, und dem kein bisschen weniger beeindruckenden Drummer Donald Edwards gerade einen kräftigen Kick gibt. Dabei spielen die recht unterschiedlichen Musiker erst ziemlich kurz miteinander. Gerade absolvieren sie ihre erste Minitour durch einige Clubs in Bayern als Vorbereitung für eine Plattenaufnahme. Die soll dann nach Möglichkeit „im Oktober“ herauskommen. „Es kann aber sein“, schränkt Landsberger ein wenig atemlos und noch verschwitzt vom begeistert aufgenommenen Auftritt beim Jazzclub ein, „dass es erst im nächsten Jahr veröffentlicht wird“. Das hänge davon ab, bei welchem Plattenlabel er das Album unterbringen könne. Nachfragen danach bekam er bereits jetzt. Während der kurzen Unterhaltung wollten immer wieder Besucher wissen, ob es denn „die Musik auf Cd gibt“ oder wann diese erhältlich sei. Dabei hatten alle noch ein Leuchten vom …

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Ein New Yorker im Ruhrgebiet – ein Recklinghäuser in New Work: Stefan Bauer und sein neues Album „Voyage West“

Der Vibrafonist Stefan Bauer ist mit Leib und Seele ein New Yorker, genauer gesagt ein Musiker aus Brooklyn, aber ebenso ein bekennender, aus Recklinghausen stammender Ruhrgebietsmusiker, der regelmäßig zu seinen vielbeachteten „Heimspielen“ viele Jazzgrößen aus NRW mobilisiert. Und Bauer ist in bestem Sinne ein musikalischer Reisender. In dieser Hinsicht betreibt er seit Jahren seine international besetzte Band „Voyage“ als einen überaus flexiblen Melting Pot unterschiedlicher Einflüsse. Der neuesten Wurf dieser Band, das Album „Voyage West“ featured vor allem die israelische Sängerin Tammy Scheffer. Üblicherweise agiert diese Vokalkünstlerin als gleichberechtigtes „Instrument“ in der Band, sticht aber auf dem neuen Album durch besonders ausgiebige Bravourparts hervor, derweil ihr die Bandmitglieder mit umgemein flexibler Spielfreude den roten Teppich ausrollen. Scheffer, der es vor allem nahöstliche und indische Musikstile angetan haben, verwebt auf den langen Stücken eine weit ausgedehnte Melismatik mit den Jazzimprovisationen ihrer Band, wobei es vor allem immer wieder zu aufregenden unisono-Parforecitten kommt. Das neue Album eröffnet in dieser Hinsicht erfrischende, neue Inspirationsquellen, etwa traditionelle nordische Melodien oder musikalische Themen, die wie alte englische Folktunes wirken. Gemeinsam schöpft die Band daraus ein aufregend variantenreiches Farbspektrum. Vor allem …

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Bartók immer wieder neu

Der Gitarrist András Párniczky veröffentlichte mit »Bartók Electrified« eine bemerkenswerte Jazz-Interpretation von Musik des Klassikers der Moderne Die Sache hat doch zwei Seiten. Mindestens. Die eine ist: Was verstand Béla Bartók unter Jazz? Und die andere: Welche Rolle spielt die Musik Bartóks für den Jazz? »Jazz ist eine sehr interessante Musik, deren Rhythmus und Struktur wie die Volksmusik allgemein sehr faszinierend ist. Ich bin jedoch etwas beunruhigt über die einfache harmonische Struktur …«, soll Béla Bartók im Jahre 1926 gesagt haben. Allerdings konnte der 1945 verstorbene Ungar eigentlich nur Oldtime Jazz und Swing gekannt haben; all die interessanten und komplexen Jazz-Entwicklungen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mussten ihm zwangsläufig unbekannt bleiben – anders als in den Fällen heutiger Hörer auf der Suche nach dem Verhältnis zwischen  Bartók und Jazz. Die Offenheit Bartóks für den damaligen Jazz führte lediglich zu einem Werk mit Jazz-Touch, das der Ungar komponiert hat. Auf Bitten des Klarinettisten hatte Béla Bartók im Jahre 1940 für Benny Goodman mit »Contrasts« ein Kammermusikstück für Klarinette, Piano und Violine geschrieben. Erstmals aufgenommen wurde diese Komposition mit Béla Bartók selbst (Klavier), Benny Goodman (Klarinette) …

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Sarah McCoy - Blood Siren
Sarah McCoy - Blood Siren

Sarah McCoy mit neuem Album bei Blue Note

Es gibt sie noch – angenehme musikalische Überraschungen: „Blood Siren“, Sarah McCoys neue CD, erschienen auf Blue Note Records, zählt ohne Zweifel dazu und ist gleichzeitig eine absolut ungewöhnliche Aufnahme. Das Album beginnt mit behutsamen, zurückhaltenden Tönen von Chilly Gonzales am Klavier, dann setzt die leicht dunkle Stimme Sarah McCoys ein, erzählt persönliche Geschichten und Begebenheiten. Ihr Gesang wandert dabei stilsicher zwischen Jazz, Singer-Songwriter oder Blues während zu den Klängen und Songs im Kopf eine Mischung aus New-Orleans-Voodoo-Film-Noir abläuft. Gleichzeitig ist „Blood Siren“ faszinierend instrumentiert. Leise, zurückhaltende Töne bestimmen das Geschehen, mal untermalt von Stella Le Pages Cello, oder der leichten, fast unmerklichen Synthesizer-Instrumentierung von Vincent Taurelle. Aber Sarah McCoy verlässt sich nicht nur auf Gonzales und Taurelle, sie begleitet ihren Gesang, fast beängstigend intensiv, z.B. in „The Death Of A Blackbird“ solo am Klavier oder untermalt „Someday“ oder „Mammas Song“ mit Klängen eines „spooky“ klingenden Toy-Pianos. Die Schönheit des Klangs wechselt sich ab mit betörenden, mal frostig bluesigen Klängen und McCoys faszinierender Stimme, die den Hörer in seinen Bann zieht. Sarah McCoy nimmt in ihren Texten kein Blatt vor den Mund und gewährt tiefe Einblicke …

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Stefanie Lottermoser – ein „Lullabye“ für die Eltern

Von Michael Scheiner, Regensburg. Zu mehr als einer Zugabe wollte sie sich nicht bewegen lassen. Doch die hatte es in sich. Bei Eddie Harris´ Komposition „Cold Duck Time“, ein wahrlich kryptischer Titel, drehte die Saxofonistin Stephanie Lottermoser noch einmal richtig auf. Mit kurz heraus gestoßenen Noten befeuerte sie den leicht souligen Touch der herrlich swingenden Nummer, die der 1996 verstorbene Chicagoan Ende der 60er Jahre bei einem Auftritt im schweizerischen Montreux aufgenommen hatte. Und weil „viel zuwenig Schlagzeugsolo zu hören sind“, grinste die Musikerin bei ihrer Anmoderation verschmitzt ins Publikum und drehte sich zu ihrem Schlagzeuger um, „ist gleich Jost Nickel dran“. Der ließ sich das nicht zweimal sagen und ließ die Stöcke über Felle und Becken tanzen, bis das Publikum im voll besetzten Leeren Beutel in begeisterte Rufe und Applaus auszubrechen begann. Daraufhin sammelte die quirlige Bandleaderin ihre Musiker noch einmal zum leidenschaftlichen Finale ein. Harris sei, hatte die gebürtige Wolfratshauserin gestanden, einer ihrer „großen Favoriten“. Tatsächlich lässt sich ihre eigene Musik unschwer auf ähnlichen Schienen ausmachen, auf denen auch der stilistisch vielseitige Harris unterwegs war. Seit ihrem Debütalbum „Good Soul“ ist Lottermoser im …

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Das Trio „Escape Argot“ im Jazzclub Unterfahrt

Da wird sich so manch einer im Nachhinein ärgern, diesen fantastischen Gig verpasst zu haben. Die Schweiz zu Gast im Münchner Jazzclub Unterfahrt: der Schlagzeuger Christoph Steiner („Hildegard lernt fliegen“) entwickelt mit dem Trio „Escape Argot“ zusammen mit Pianist Florian Favre und Christoph Grab am Saxophon eine eigene Klangsprache. Favre übernimmt dabei zusätzlich zum Piano an seinem Moog Subsequent 37 Basslines, während Grab und Steiner mit ihm auf direktem Weg Improvisationen realisieren. Durch ihr starkes, homogenes Zusammenspiel erzeugt „Escape Argot“ einen ganz speziellen Sound, der musikalische Gegensätze vereint, traumwandlerisch groovt, bestimmt ist von lyrischen Themen bis hin zu beseelten, ungezügelten Improvisationen, die pointiert zum Ursprung der Kompositionen zurückfinden und so den Hörer gefangen nehmen. Ein Zusammenspiel unter Gleichberechtigten. Mit Florian Favre, der parallel mit seinem eigenen Piano-Trio unterwegs ist, bewegt sich Christoph Grab mit seiner langjährig bewährten Formation RAW VISION in komplexen Jazz-Gefilden. Sein neuestes Album „Fool’s Dance“ (u.a. mit dem Gitarrist Ronny Graupe und Thomas Leuscher am Piano) ist gerade erschienen (QFTF / 090) und ist – by the way- fesselnd und hörenswert! Anfang des neuen Jahres wird „Escape Argot“ wieder ins Studio gehen …

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CD-Tipp: Weihnachtlich swingender Gypsy-Groove

 Mic Oechsners Grappelissimo: Gipsy Christmas Crack 0069 / cracked anegg records/Galileo Vertrieb Ein bisschen was muss man schon übrig haben fürs christliche Weihnachten. Sonst könnte der Genuss an der neuen Scheibe des Ex-Münchners und Wahl-Österreichers Mic Oechsner (violin) vielleicht zu einer zwiespältigen Angelegenheit geraten. Hat man aber mal seine anti-klerikale und konsumkritische Haltung beiseite gelegt, steht der Hörfreude an den bekannten und weniger bekannten Weisen und Liedern, die Oechsner für sein Ensemble „Grappellissimo!“ reharmonisiert hat, nichts mehr im Weg. Wie bereits der Name deutlich macht, spielt das Quartett, dem auch Oechsners Sohn Gidon (g) und als Gast der vielseitige Akkordeonspieler Atanas Dinovski angehören, im Stil des berühmten Hot Club de France. Allerdings spürbar versüßt mit einem Schuss würziger Balkanglut. Traditionelle Weihnachtslieder aus der alten und der neuen Welt, wie das vergnügliche Versprechen „Morgen, Kinder wird’s was geben“,  erwachen mit dem flotten Tanz auf den Saiten zu neuem Leben und Melodien wie „Stille Nacht“ oder „Es ist ein Ros entsprungen“ klingen in dieser Form ungehört und lassen abgenudelte Stimmungen auf angenehme Weise neu erscheinen. Dazu gesellen sich amerikanische Klassiker wie „I’ll be home for Christmas“ oder …

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