Jazz mit viel Pep und einer Portion Glück – Ugurel-Hengst-Meinold alias Pep Ventura mit neuer CD

In Barcelona gibt es eine Metro-Haltestelle namens Pep Ventura. Ob die drei Musikanten sich dort besonders gern getroffen und deswegen ihren Bandnamen gewählt haben, war mir zunächst nicht bekannt. Diese Station ist nach einem katalanischen Kultmusiker – José María Ventura Casas, genannt Pep Ventura – benannt, der für die katalanische Volksmusik, deren Tänze und Ensemblebesetzungen, sehr wichtig war. War Pep Ventura der Namensgeber für Pep Ventura? Die Titel auf der CD klingen häufig sehr enigmatisch – wer wüsste schon ohne Begleitinformation aus dem Internet, dass mit „Der Kwisatz Haderach“ ein Wesen in der Science Fiction-Trilogie Dune gemeint ist und was das mit dem Musikstück zu tun hat? Andere Stücke haben Namen, deren Bedeutung nur dem tief Eingeweihten etwas sagen. So ist, beispielsweise, „Jaume I“ dem Gitarristen Jaume Llombart gewidmet, der dem Bandchef Christian Ugurel den sechsten Modus der Messiaen-Skalen näher gebracht hat – die Komposition verwendet folgerichtig nur Töne dieses Modus.

Doch eigentlich kann das Komplizierte ganz einfach sein: Pep Ventura heißt die Band ihrem Chef zufolge, weil „wir den Namen inspirierend fanden“. Er erklärt weiter: „Pep klingt nach Pep, Ventura nach Abenteuer. Dass es sich um einen katalanischen Komponisten der Sardana handelt, haben wir erst später herausgefunden.“

Die Musik jedenfalls funktioniert bestens auch ohne hintergründige Bedeutsamkeiten. Sie brilliert mit witzigen, skurril wirkenden Motiven und Themen, mit einem kontrastreichen Miteinander der drei Instrumente (besonders Saxofon und Klavier), mit einer Luftigkeit im Klang – immerhin ein Trio ohne Bass – und mit markanten, konsequent ausgeführten kompositorischen Ideen („Entropie“).

Wie die Saxofon-Linien mit raffinierten melodischen Mustern des Klaviers in „Jaume I“ und „Motian Soundtrack“ verwoben sind, das bietet reinen Hörgenuss. Auf jeden Fall entsteht der Eindruck, dass diese Musik umso mehr Spaß macht, je öfter man sie hört. Es sind gerade die unscheinbar wirkenden Ideen, die aufhorchen und durchatmen lassen. Diese CD enthält keine wilde Drauflos-Musik, sondern bietet eher einen gelassenen Gang durch einen klingenden Garten der Lüste. Pep Ventura – ein Abenteuer mit Pfiff!

Mathias Bäumel

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